Ben Granfelt

It’s Personal (2 CD)


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 30.05.2025

(A1 Records)

Gesamtspielzeit: 80:17

Internet:

http://www.bengranfelt.com/
https://shop.a1records.de/
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Der finnische Gitarrist Ben Granfelt ist in der Musikszene sicher kein Unbekannter mehr. Vielen dürfte er als Bandmitglied der Leningrad Cowboys ein Begriff sein, doch spielte er auch für einige Jahre bei Wishbone Ash.
Bei Musik An Sich lief er uns auch bereits auch über den Weg, ich verweise hier auf Norbert's Rezension zu The Sum of Memories und meine eigene zu Live… Because We Can!. Classic Rock, Blues Rock, das sind die Bereiche, in denen wir uns bewegen. Handgemachten und spritzigen Rock stellte der Protagonist zusammen mit zwei Kollegen vor auf der Produktion von Blug, Granfelt & Engelien.

Wie geht es nun weiter mit der neuen Veröffentlichung It's Personal? Nun, es handelt sich hier um eine Doppel-CD, eine im Studio und eine auf der Bühne eingespielt. So werde ich gut vergleichen können, ob sich hinsichtlich des Umfelds Unterschiede im Sound und Ausdruck ergeben. Eines vorweg, die Studio-CD ist ein reines Instrumentalalbum! Hinsichtlich der Studioeinspielungen kann ich in der Presseinfo nachlesen, dass Granfelt die Basictracks zunächst mit Bassist Maijanen und Schlagzeuger Salminen in einem großen Raum aufnahm, und sich nachfolgend in seinem kleinen Studio einschloss und dort Gitarrentracks zuspielte und Sounds kreiierte. Und somit konnte er sich hinsichtlich dessen, das die neun Songs alle ohne Gesang auskommen, eine Menge Raum schaffen für seine künstlerische Freiheit!

Mit "Crash Test Dummy" geht es sogleich kraftvoll rockend los, hinsichtlich seines Gitarrensounds muss ich teilweise auch an den Kollegen Jeff Beck denken, etwas, was mir im Verlauf der Platte übrigens öfter auffällt. Wie nicht anders zu erwarten, hören wir den Blues mit "Ben's Blues", und diesen gestaltet Ben recht individuell, klar, das ist nicht der typische Ur-Blues farbiger Musiker, dazu ist ihm auch eine dicke Prise bleichgesichtiger Spielart verpasst worden. So fehlt mit trotz des guten künstlerischen Ausdrucks das klassische Feeling des Blues.

"The Waltz" ist nun ein recht ruhiger Song, mit einer netten Melodie, und so wechseln sich die unterschiedlich geprägten Stimmungen bis zum "Outro Jam" ab, hier spüre ich nun klare Anklänge an Jimi Hendrix, wie es wohl gewesen wäre, hätten die Beiden hier gejamt!!!

Nun zur zweiten CD mit Liveaufnahmen, entstanden 2024 in Finnland und Deutschland. In gleicher Besetzung werden sechs Songs vorgestellt, zusätzlich singt Granfelt nun auch. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass nun auch drei Fremdkompositionen interpretiert werden, "Bridge Of Sighs" von Robin Trower, "Breathe" von Pink Floyd und "Cocaine" von J.J. Cale. Erstaunlich, sind es doch drei recht unterschiedliche Quellen, die in den Originalen eben auch recht unterschiedlich klingen. Wie nun haben es Granfelt und die Band vollbracht, sie unter einen Hut zu bringen?

Eine kleine Anmerkung an dieser Stelle. Die Titelfolge scheint verwechselt zu worden sein. Zum Beispiel, nicht wie als Track vier angekündigt, erscheint "Hey Stranger", sondern das als Track drei aufgeführte "Bridge Of Sighs". So versuche ich zu ordnen, und führe unten die wahrscheinlich richtige Songfolge der Live-CD auf.

Doch zunächst überrascht der Song "JB Reggae", entgegen der überwiegenden Rockmusik wird dieser im Reggae-Modus vorgetragen, ja, und das kommt ganz stark, denn es ist ein sehr gutes Feeling entstanden, dann plötzlich bei etwa Minute Vier, der Zug in Richtung Rock abfährt. Ja, und die letzten drei Songs sind also die Coverversionen, die sich Granfelt letztlich alle zu Eigen macht mit seiner persönlich ausgerichteten Gestaltung, was ganz besonders bei "Cocaine" zum Tragen kommt, denn die Leichtigkeit und der Swing des Originals werden seiner Rock-Behandlung unterzogen und der Song bekommt so ein ganz anderes Gesicht, dabei nutzt die Bands vollends die neuneinhalb Minuten aus und begibt sich in dem ausgiebigen Jam-Modus, und der Chef entlockt seiner Gitarre reichlich Spielereien und "Cocaine" wird nach etwa vier Minuten zu einem Hendrix-ähnlichen Song! Später im Song zitiert er den Meister dann auch noch gewaltig, und darüber hinaus verfällt der Song dann zusätzlich in einen Reggae-Rhythmus. Allein "Cocaine" zeugt von der Vielfalt der Musik dieser Band.



Wolfgang Giese



Trackliste
CD1 / Studio:

1 Crash Test Dummy (3:59)
2 Cadillac Cruise (4:25)
3 Ben’s Blues (6:14)
4 The Waltz (3:36)
5 8 Elephants (5:14)
6 It’s Personal (4:16)
7 Gentle Giant (3:46)
8 From A Whisper To A Roar (5:05)
9 Outro Jam (3:41)

CD2 / Live (laut CD-Aufdruck):

1 JB Reggae (4:30)
2 My Soul To You (7:01)
3 Bridges Of Sighs (5:34)
4 Hey Stranger (5:52)
5 Breathe (9:07)
6 Cocaine (9:28)

hier die korrekte Titelfolge:

1 Hey Stranger (5:52)
2 JB Reggae (4:30)
3 My Soul To You (7:01)
4 Bridges Of Sighs (5:34)
5 Breathe (9:07)
6 Cocaine (9:28)
Besetzung

Ben Granfelt (guitar, vocals - only CD 2)
Masa Maijanen (bass)
Jari Salminen (drums)



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