Bram De Looze / Joey Baron / Hank Roberts / Thomas Morgan

Live At Brussels Jazz Festival, Edition X FLAGEY 2025

 |
 |
|


Der belgische Pianist Bram De Looze hat dieses Projekt gestartet und, laut Pressinfo, hat er sich auf eine aufregende Reise in unbekannte musikalische Gefilde begeben. Hierzu versammelte er die US-amerikanischen Musiker Thomas Morgan am Kontrabass, Hank Roberts am Cello und Joey Baron am Schlagzeug um sich. Weiter ist zu lesen, das dieses Zusammentreffen meisterhafter Musiker eine transzendentale Erkundung von Klanglandschaften verspricht, in denen Spontaneität, Intuition und grenzenlose Kreativität miteinander verschmelzen.
Im Rahmen eines Livekonzerts beim Brüsseler Jazzfestival in Flagey wurden die Kompositionen des Pianisten, nur die Tracks Vier und Sieben stammen von Hank Roberts, entsprechend umgesetzt, und die Herausforderungen einer einmaligen Aufnahmesituation kommen der Musik sehr zupass. Denn so bemerkt man rasch, wie sich die Grundideen ständig entwickeln und den Songs das ganz Besondere verleihen, diese aus dem Augenblick entstandene Spontaneität, die sich damit entwickelnden Ideen, dieses Aufeinanderzugehen der vier Musiker, Vierergespräche, die sich gegenseitig nicht ins Wort reden und wenn es sein muss, gemeinsam vortragen.
Hieraus entstehen ständige Spannungen, ständige neue Entdeckungen für mich als konzentrierter Hörer, insgesamt kann man den Eindruck gewinnen, dass die Vier großartig miteinander kommunizieren und dieses professionell und emotional weiterleiten können. Dadurch gewinnt die Musik einen hohen Stellenwert an Unterhaltung, sieben lebhafte Erzählungen, denen man als Hörer beiwohnen kann, und hierzu bedarf es keiner individuellen Sprache, sondern genau dieser internationalen Sprache der Musik. Gleichwohl wird man nicht Jede/n erreichen können, denn grundsätzlich sollte man ein Faible für Jazz mitbringen, für Musik, die nicht von strikten Strukturen lebt und von einer Übersichtlichkeit, was als nächstes geschehen möge. Denn man sollte sich dessen bewusst sein, dass im Fokus die Improvisation steht, gleichwohl hier keine Annäherungen an etwa Free Jazz bestehen.
Ja, und es ist auch eine recht ungewöhnliche Besetzung, erblicke ich doch gleich zwei Musiker, die sich eines Streichinstruments bedienen, obgleich der Double Bass durch Thomas Morgan gezupft wird, aber Hank Roberts streicht sein Cello, und agiert damit als Soloinstrument, so, als würde man gleich zu Beginn des Konzerts meinen, eine Violine würde erklingen. Interessant ist, zu hören, wie direkt und ungeschminkt dieses Konzert doch ins heimatliche Hörgefilde geliefert wird, wird im zweiten Song, "Crawlinger" doch eine "Beigabe" in Form von Husten, entweder eines Musikers oder aus dem Publikum, geboten.
Mein persönlicher Höhepunkt ist der mit 18:16 Minuten längste Song, "Aneez", hier trifft genau das zu, worauf ich mich oben einliess hinsichtlich des Vortrags. Dieses Gespür für Einander kommt bei diesem Song vollends zur Geltung, das ist mitunter die reinste Magie, voll mit Frische und Professionalität ausgefüllt, und dabei stets die Emotionen in den Vordergrund gerückt, so herrlich unkompliziert und spielerisch musizieren die Vier gemeinsam! Ach, und bei "100 Years" erklingt noch Gesang, dieser wurde im Line-up unterschlagen. Insgesamt strahlen die Musiker gemeinsam als auch durch ihre individuellen Solo-Beiträge! Dass dieses packende Konzert mitgeschnitten wurde, war ein wahrer Glücksgriff!


Wolfgang Giese


Trackliste |
1 Dduddu (10:58)
2 Crawlinger (8:50)
3 Aneez (18:16)
4 Little Sisters (12:48)
5 Dusksus (8:57)
6 Flagey Blues Edition X (5:02)
7 100 Years (6:43) |
|
|
|
 |
Besetzung |
 Bram De Looze (piano)
Hank Roberts (cello)
Thomas Morgan (double bass)
Joey Baron (drums)

|
|
|

|