Mathieu Clement

Ruma

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2023 konnte man den jungen Luxemburger Schlagzeuger Mathieu Clement im Rahmen der Vorstellung der Serie "JazzThing, Next Generation" mit seinem Album Coming Home erleben, wobei ich dann resümierend feststellte, dass man die Entwicklung dieses Musikers unbedingt im Auge behalten solle.
Das neue Album Ruma ist nun ein wenig anders besetzt, der Protagonist konzentriert sich allein auf das Schlagzeug und ließ das Vibrafon außen vor. Dafür hören wir die Stimme eine seiner jüngeren Schwestern, Myriam Clement, auf dem zweiten Song der Platte, "Sisterhood". Sie singt nicht, sondern nutzt die Stimme lediglich als zusätzliche Instrumentierung. Zunächst fällt mir auf, dass der Sound von Ruma im Verhältnis zum Vorgänger üppiger zu sein scheint, die Bläsersätze sind stärker präsent, das heißt, auch die Arrangements haben an Umfang und Dichte zugenommen.
Dabei hat sich Clement als alleiniger Komponist an der Jazz-Tradition stark bedient. Der Geist des Hard Bops durchzieht fast alle Songs, dazu kommen komplette Strukturen bei der Gestaltung, frische Akzente, gelegentliche Wechsel im Aufbau der fantasievollen Arrangements, das Alles bringt eine geneigte Hörerschaft dazu, sich, konzentriert man sich, überraschen und bestens unterhalten zu lassen.
Und auf der Basis von Tradition wird man stets auf diverse Strömungen in der Entwicklung des Jazz stoßen, seien es Elemente der Musik eines Horace Silvers, ein wenig funky gelegentlich, Einbeziehung des Beginns der Entwicklung der Fusion-Bewegung, ober auch gelegentlich der Eindruck, einer Big Band zu lauschen. Ich zum Beispiel verspüre den Geist der Sechziger im Jazz recht ausgeprägt, inklusive der dann gestarteten Neuausrichtung des Genres. Brillant ist es auf jeden Fall, wie souverän der Drummer das meistert und sein Instrument entsprechend gestaltend einsetzt, auch, wenn es einmal mitten im Song ein wenig freier abgeht wie bei "Hypocrise", auch Clement selbst bringt einen kurzen solistischen Einschub. Und so bietet zum Beispiel auch "Double Deal" diese herrlich freien Elemente, bitte weiter so...
Einen nicht unwesentlichen Teil stellen die Begleiter dar, verschiedene Passagen der Solisten, vor Allem der Bläser, zeugen davon, wie sich innerhalb der gleichzeitig dichten und lockeren Arrangements Spielraum für mitreissende Soli schaffen können. Diese Art Kollektivgeist durchzieht alle zwölf Songs des jungen Musikers, der hier mit großer Reife glänzt. Ja, und innerhalb dieses Kollektivs fällt diese mitreissende Spielfreude auf, die dadurch inklusive des Ausdrucks diverser Emotionen Musik entstehen lassen, die nahe steht und die mitreissen kann.


Wolfgang Giese


Trackliste |
1 Ruma (4:25)
2 Sisterhood (3:48)
3 Hypocrise (6:22)
4 Family Tree (4:07)
5 Wibifri (5:04)
6 Double Deal (6:05)
7 Five Children (3:37)
8 S.W. (6:33)
9 The Sightreader (4:34)
10 Mad Mat Returns (3:18)
11 Last Tune (5:05)
12 Ruma (Alternate Take) (4:38)
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Besetzung |
 Jakob Bänsch (trumpet)
Victor Fox (soprano saxophone)
Adrian Gallet (tenor saxophone)
Julius van Rhee (alto & soprano saxophone)
Leon Hattori (piano)
Robert Landfermann (double bass)
Mathieu Clement (drums)
Myriam Clement (vocals - #2)

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