Es ist schon wieder über 10 Jahre her, dass eine Jugendgruppe der Trinity UCC aus Chicago bei uns zu Gast war. Ich bin mit den jungen Leuten in den Dachstuhl unserer St. Nikolai Kirche in Spandau hinaufgestiegen und habe sie gebeten, die Balken des Dachstuhls anzufassen. Dann habe ich sie gefragt, ob sie von einem gewissen Christoph Columbus gehört haben. Hatten sie! (Alle?; Red.)
Dann verriet ich ihnen, dass das Holz, das sie gerade berührt hatten, schon einige Jahrzehnte an seinem Platz war, als Columbus aufbrach, um zufällig Amerika zu entdecken.
Warum ich davon zehn Jahre später erzähle? Derzeit sind zumindest in Berlin die Medien voll von Berichten über Betonbrücken, die in den 60er und 70er Jahren gebaut wurden und die nun erneuert werden müssen. Und es kann nicht nur daran liegen, dass die St. Nikolai Kirche keinen Schwerlastverkehr überstehen muss. Die aus Beton errichtete Gedenkkirche Plötzensee ist in einem ähnlich traurigen Zustand, wie die Brücken.
Welche Lebenszeit die Musiken haben werden, die wir in dieser Ausgabe besprechen, kann nur die Zukunft zeigen. Dass eine Rockband dauerhaft wie eine Betonbrücke sein kann, zeigen Namen wie Scorpions, AC/DC, Uriah Heep usw. in den aktuellen Tourkalendern.
Dass Musik dauerhafter sein kann als ihre Schöpfer, beweist Roland mit drei Berichten von Klassikkonzerten. Dabei ist wieder einmal sein Dauerbrenner Schostakowitsch. Prokofjew gibt es gleich zwei Mal – aus Gera und aus Leipzig. Und auch zum Rock mit Gomer Pyle und den Skyjoggers hat es ihn gezogen.
Unsere Kolumnen habe uns dieses Mal auf die Insel bei Europa geführt. Ingo hat sich von den Iren The Corrs faszinieren lassen, während ich mich mit den Specials aus Coventry befasst habe.
Bleiben noch die Bücher. Till Burgwächter hat mir erzählt (s. Foto), wie sich der Heavy Metal zum Verbrechen im Allgemeinen und Besonderen verhält, während sich Wolfgang Zechner beim Gang durch 99 deutschsprachige Pop-Songs ein wenig verläuft.
Viel Spaß mit unsrer Juli-Ausgabe
Norbert von Fransecky