Nikola Bankov

Dream Chaser


Info
Musikrichtung: Fusion

VÖ: 29.04.2022

(AMP)

Gesamtspielzeit: 35:12

Internet:

https://www.nikolabankov.com/
https://mosaik-promotion.de/


Nikola Bankov stammt aus der Slowakei und lebt in Dänemark. Der erst dreiundzwanzigjährige Musiker spielt Altsaxofon, und das weist uns in Richtung Jazz. 2019 veröffentlichte der Protagonist sein Debüt-Album, damals mit dem bekannten Tenorsaxofonisten Seamus Blake eingespielt. Auch beim aktuellen Album, Dream Chaser, ist Prominenz an Bord, dieses Mal auf zwei Stücken Randy Brecker, seines Zeichens Trompeter und Flügelhornist.

Wir hören neben den sechs Songs mit Band auch zwei Solo-Exkursionen, bei denen Bankov ein wenig experimentiert, allesamt im Übrigen Eigenkompositionen. Sprach ich anfänglich den Begriff Jazz an, so muss ich leicht korrigieren, wir bewegen hier uns eher im Bereich der Fusion, jener Fusion, die vorwiegend ab Ende der Siebziger und in den Achtzigern ein ganzes Genre prägte. Nicht mehr die reine Fusion zwischen Jazz und Rock, sondern auch Soul und R&B hatten Einzug gehalten. Und so ist es gar nicht so weit davon entfernt, was seinerzeit Randy Brecker mit seinem Bruder Michael zusammen als The Brecker Brothers vorlegten, nur nicht mit dieser groovenden Gelassenheit, sondern eher Fusion europäischer Prägung.

Gleichwohl nimmt man, neben dem gelegentlichen Eindruck von Retro-Feeling, auch moderne Einflüsse war, wie sogleich zum Beginn des ersten Songs, bei dem es Blacc Ell ist, der eine Rap-Einleitung zum Besten gibt. Gitarrist Gravlund legt in diesem Song ein interessantes Solo vor, und in dem relativ engen und dichten Korsett der präzisen Arrangements gibt es stets Vorträge der einzelnen Solisten, vor Allem ist es natürlich Brecker, der die beiden ihm zugeordneten Songs bestimmt.

"Sketch " ist das erste Solostück von Bankov und "Sketch 2" das zweite. Es handelt sich in der Tat aber lediglich um zwei kurze Klangexperimente, mit denen wohl nur diese technischen Anwendungen ausgelotet werden sollten. Der Kollege John Klemmer holte 1978 stärker aus mit "Cry" seinem Album für Solo-Saxofon, auch er experimentierte ein wenig, ob das Vorbildcharakter hatte für die beiden Sketche?

Neben den kraftvolleren Songs gibt es mit "Heaven On Earth" die erste Ballade, die jedoch für mich ein wenig nüchtern und trocken wirkt, vielleicht nicht unbedingt das Altsaxofon, doch aber die Begleitung, die ich mir ein wenig romantischer, vielleicht auch gern etwas kitschiger vorstelle. Insgesamt betrachtet, ist die Musik dieses Albums eine Mischung geworden im Umfeld von Jazz Fusion im Retro-Stil, ein bisschen Smooth Jazz und hier und da ein wenig moderne Zurichtung des Ganzen, im Großen und Ganzen recht unterhaltsam, jedoch nicht vom Hocker reissend.

Denn dazu ist die Musik oft recht zu "08/15" geraten, es fehlt mitunter das Feuer, so etwas wie Risiko und ausgedrückte Leidenschaft. Technisch ist alles einwandfrei und es gibt an der Qualität von Musik und Musikern insofern nichts auszusetzen, doch hier empfinde ich einfach nichts, was sich aus der Masse in besonderem Masse hervorheben würde. Auch hält sich Bankov relativ stark zurück und lässt mich vermissen, dass er in irgendeiner Weise Zeichen setzen würde und ein wenig aus seiner Komfortzone ausbrechen möge.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Soul Purpose
2 Dream Chaser
3 Flight
4 Sketch
5 Heaven On Earth
6 Traveler
7 Sketch 2
8 In The Zone
Besetzung

Nikola Bankov (alto saxophone)
Randy Brecker (trumpet, flugelhorn - #2, 8)
Jonas Gravlund (guitar)
August Korsgaard (keys)
Jens Mikkel Madsen (bass)
John Riddell (drums)
Blacc Ell (vocals - #1)



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