Kansas

Point of Know Return live & beyond


Info
Musikrichtung: Prog Rock / Classic Rock

VÖ: 28.05.2021

(InsideOut)

Gesamtspielzeit: 112:12

Internet:

http://www.kansasband.com


Schief gehen kann bei dem Programm eigentlich nichts. Auch wenn man sicher trefflich darüber streiten kann, ob nun wirklich Point of Know Return das Spitzenalbum von Kansas ist, oder nicht vielleicht doch Leftoverture oder Song for America - vielleicht auch das Debüt oder Masque. Sicher ist, dass Point of Know Return eines der ganz starken Alben auf der Schnittstelle von Progressive und Classic Rock ist, das mit seinem Abwechslungsreichtum, seinen instrumentalen Kabinettstückchen und den aufwändigen Kompositionen geradezu paradigmatisch für die Rockmusik der 70er Jahre steht.

Point of Know Return, komplett und in der Original-Album-Reihenfolge gespielt, steht im Zentrum dieses Live-Doppeldeckers. Begleitet wird es von sieben weiteren 70er Jahre Stücken – davon gleich drei vom Point of Know Return-Vorgängeralbum Leftoverture. Dass der zum Zeitpunkt des Konzerts aktuelle Dreher The Prelude Implicit zwei Mal mit dabei ist, gehört zum Geschäft und dass das Konzert mit einem Stück des 95er Albums Freaks of Nature, eher moderater Hard Rock mit Solo-Violine als Prog Rock, eröffnet wird, stört nicht. Warum man dazu aber das eher mittelmäßige Album Power gleich noch mit zwei Stücken berücksichtigt hat, wirft schon eher Fragen auf.

So ergibt sich nach dem Eröffnungssong und dem folgenden 70er Jahre Triple, das die Band bereits in ihrer ganzen Pracht zeigt, ein kleiner Stimmungseinbruch, der aber mit dem fantastischen Fast-Longtrack „Miracles out of Nowhere“ spielend wieder eingefangen wird. Das Stück schließt nach siebeneinhalb Minuten furios schon fast wie ein Show-Finale.

Zu der folgenden guten Dreiviertelstunde Point of Know Return, mit der die zweite CD beginnt, kann man kaum noch etwas sagen, sondern nur noch anbetend niederknien – ein Album ohne Fehl und Tadel mit den Jahrhundertballaden „Dust in the Wind“ und „Nobody’s Home“, dem brachial dargebotenen „Sparks of the Tempest“, den „Closet Chronicles“ mit sich fantastisch duellierenden Solisten, und und und.

Es folgt der dritte Leftoverture-Titel und „People of the South Wind” vom letzten 70er Jahre Album Monolith (1979) mit einem tollen Piano-Solo. Ja, und dann kommen doch noch einmal Fragezeichen. Mit „Bringing it back”, „Down the Road”, „Devil Game” und einer ganzen Reihe anderer Stücke haben die Amis doch eigentlich noch reichlich Burner im Köcher, mit denen man zum Schluss des Konzertes noch einmal ein echtes Feuerwerk hätte abbrennen können.

Das im Vergleich etwas lahme „Refugee“ ist an dieser Stelle ein echter Stimmungstöter, der auch von „Lonely Wind“ nicht aufgefangen werden kann, das zwar ein wirklich schönes Stück ist, aber kein Kandidat für ein echtes Show-Finale.

Aber das ist nun Jammern auf allerhöchstem Niveau. Mir liegt nur ein Datensatz vor. Sollte das Album in einer guten Aufmachung kommen, was bei InsideOut eigentlich zu erwarten ist, könnt ihr noch mal ein oder (bei überdurchschnittlich guter Präsentation) zwei Punkte zum Ergebnis addieren.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Cold grey Morning 4:16
2Two Cents worth 4:29
3The Wall 6:04
4Song for America10:32
5Summer 3:59
6Musicatto 3:39
7Taking in the View 3:16
8Miracles out of Nowhere 7:26
9Point of Know Return 3:40
10Paradox 4:09
11The Spider 2:08
12Portrait (He knew) 5:30
13Closet Chronicles 6:40
14Lightning's Hand 4:40
15Dust in the Wind 4:08
16Sparks of the Tempest 4:29
17Nobody's Home 4:54
18Hopelessly human 7:21
19Carry on Wayward Son 6:27
20People of the South Wind 4:29
21Refugee 4:29
22Lonely Wind 5:27
Besetzung

Billy Greer (B, Voc)
David Ragsdale (Violine, Git)
Phil Ehart (Dr)
Richard Williams (Git)
Ronnie Platt (Voc, Keys)
Zak Rizvi (Git)
Tom Brislin (Keys, Voc)



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