Gentle Giant

Free Hand (Steven Wilson Mix)


Info
Musikrichtung: Progressive Rock

VÖ: 25.06.2021 (1975)

(Alucard / Soulfood Music)

Gesamtspielzeit: 37:11

Internet:

37:11


In den letzten Jahren hat Steven Wilson ein ausgesprochen gutes Händchen in Sachen Neubearbeitung von alten Prog-Rock-Klassikern bewiesen (u.a. Jethro Tull, Yes, King Crimson). Auch die versponnen Gentle Giant hatte er bereits mehrfach unter seinen Fingern. Nach Octopus, The Power And The Glory und der Compilation Three Piece Suite ist jetzt Free Hand an der Reihe.

Das Album beschloss mehr oder weniger die stärkste Periode der Band und zeigte die fünf Musiker noch einmal in Höchstform. Und die alten Songs klingen in dem neuen Mix wirklich toll! Die Nummern wurden entstaubt und wirken erstaunlich frisch, ohne dass sie verfälscht rüberkommen. Dadurch kann man noch viel mehr in den wirren Kosmos des Quintetts eintauchen. Egal ob es das Fingerschnippen von „Just The Same“ ist, welches lässig in einen coolen Rocktrack überführt wird, die wahnsinnigen, nicht mehr zu toppenden Vokalharmonien von „On Reflection“ oder die Renaissance-Elemente von „Tylbont“. Trotz all dem musikalischen Hochleistungssport sind ein paar Nummern regelrecht eingängig. Zum Beispiel der verspielte, wirklich rockige Titeltrack oder die feinfühlige Ballade „His Last Voyage“.

Die grandiose Musikalität der Multiinstrumentalisten fasziniert heute noch genauso, wie vor 46 Jahren. Was wohl daran liegt, dass Gentle Giant ihren komplett eigenen, genrefreien Kosmos kreiert haben, der gar nicht mal so angestaubt wie heutzutage die frühen Genesis oder Emerson, Lake & Palmer klingt. Hier war alles möglich, nur nicht 08/15. Sprunghafte Melodien und schräge Rhythmen, beides nicht selten gegenläufig aufeinander abgestimmt, Zitate aus mehreren Epochen der klassischen, manchmal auch mittelalterlichen Musik, jazzige Ausflüge, dazu dichte Vokalharmonien. Hier entspricht nichts der Norm. Anstrengend, das ist ihre Musik für Neulinge durchaus. Aber auch grandios versponnen, aber komplett ohne Pathos oder übertriebenen Bombast. Meist sind ihre Songs auch in fünf Minuten durch.

Das lohnt sich auch heute noch zu entdecken. Und Free Hand bietet eine gute Gelegenheit dazu. Und wer davon nicht genug bekommen kann, greift zu Version mit Blu-ray. Hier bekommt man mehrere Versionen des Steven Wilson Mixes (u.a. Dolby Atmos und rein instrumental) sowie den Originalen Album-Mix oder den Quad-Mix von 1975.



Mario Karl



Trackliste
1Just The Same5:36
2On Reflection5:48
3Freehand6:16
4Time To Kill5:13
5His Last Voyage6:28
6Talybont2:46
7Mobile5:04

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