Stryper

God damn Evil


Info
Musikrichtung: White Metal

VÖ: 20.04.2018

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 45:56

Internet:

http://www.stryper.com


Stryper haben das Problem, das viele Legenden haben. Die Fama ihre großen Heldentaten werden sie nie mehr wiederholen können. Denn das waren in ihrer Zeit spektakuläre Ausrufezeichen, weil sie etwas völlig Neues mit sich gebracht haben. Selbst wenn sie in der Lage wären, heute noch einmal ähnliche Ausrufezeichen zu setzen, würde man ihnen das übel nehmen. Denn etwas völlig Neues zu bringen, das hieße ja zwangsläufig auch mit dem zu brechen, was man von ihnen erwartet.

Wenn sie aber die Erwartungen erfüllen, dann wird man ihnen genau das vorwerfen, nämlich, dass sie sich ja immer nur wiederholen. Und selbst wenn sie sich auf einem höheren Niveau wiederholen, wäre niemand zufrieden. Denn das gesteigerte Niveau käme niemals an das Überwältigende des Aufbruchs der frühen Tage heran, womit wir wieder am Beginn der Review wären.

Stryper haben sich klar für das experimentfreie Weiterfolgen des Weges entschieden, den sie vor 34 Jahren begonnen haben. Mit melodischem Heavy Metal wird die gute Botschaft, dass sich Jesus für das Heil der Menschen am Kreuz geopfert hat, in die Welt getragen

Da wo man punktuell Neues versucht, geht das eher nach hinten los. Die Growls, die Matt Bachand (Shadows Fall) dem Opener als Gast“sänger“ spendet, wirken bestenfalls aufgesetzt und wenn man sich am Harmoniegesang a la Uriah Heep versucht („Lost“), scheitert man eher kläglich.

Am besten bleiben Stryper, wenn sie bei ihren Leisten bleiben. Heavy Metal im Härtegrad der frühen 80er, der nur Spät-Fans von Bon Jovi erschreckt, Gitarrengegniedel, das gelegentlich in die Nähe eines gemäßigten Yngwie Malmsteen gerät und natürlich neben der obligatorischen Ballade („Can’t live without your Love“ - Gelungen!) die eine oder andere Metalhymne. Etwas untypisch für die Gelbgestreiften ist der druckvolle Slow Rocker „You don’t even know“, der wesentlich düsterer daher kommt, als man das gewohnt ist.

Insgesamt ist der Auftritt fetter und druckvoller produziert, als die frühen Jahre. Es hat sich technisch halt einiges getan. Mit richtig aggressivem Auftreten halten sich die Metal-Missionare dagegen lange zurück. Die Rock-Hämmer schlagen am Ende ihre Nägel ins Kreuz. Da ist die Hymne „Beautiful“ mit ihrem recht offensiven Shouting und vor allem das finale „The Devil doesn’t live here“, das den Anbetern des Gehörnten zum Abschied noch mal einen gewaltigen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Mit den beiden kann höchsten noch die recht ruppige Entschuldigung „Sorry“ mithalten.

Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen (s. Beginn der Review) haben Stryper mit God damn Evil eigentlich alles richtig gemacht und ein Album abgeliefert, das die Fans auf hohem Niveau mit neuem Futter versorgt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Take it to the Cross 5:03
2 Sorry 4:02
3 Lost 3:49
4 God damn Evil 4:14
5 You don't even know 4:17
6 The Valley 4:22
7 Sea of Thieves 3:48
8 Beautiful 4:09
9 Can't live without your Love 4:52
10 Own up 3:49
11 The Devil doesn't live here 3:31
Besetzung

Michael Sweet (Lead Voc, Lead Git)
Robert Sweet (Dr)
Perry Richardson (B, Voc)
Oz Fox (Lead Git, Voc)

Gast:
Matt Bachand (Growls <1>)



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