Greg Lake

Greg Lake / Manoeuvres


Info
Musikrichtung: Prog Rock / Hard Rock

VÖ: 15.01.2016 (1981/83)

(Creative Musical Arts)

Gesamtspielzeit: 105:58

Internet:

http://www.greglake.com


Außer Live-Alben und einer Retrospektive listet Wikipedia exakt zwei(!) Greg Lake Solo-Alben. Ich war erst etwas überrascht, da ich in den vergangenen Jahren doch einiges von ihm besprochen hatte. Aber ein genauer Blick zeigte mir: Bis auf die Collaboration mit Geoff Downes waren das alles … Live-Alben und Zusammenstellungen. Somit haben wir hier also das komplette Solo-Studio-Werk des vor einem halben Jahr verstorbenen ELP-Bassisten und –Gitarristen vorliegen. Und das unterscheidet sich doch deutlich von dem, was uns in den besagten Sammlungen gegenüber tritt, die fast immer auch (bzw. überwiegend) Material seiner Arbeit mit ELP, King Crimson und vor allem Asia enthalten.

Gut, auch hier klingt es mal etwas nach Asia („It hurts“) oder ELP („It’s you, you gotta believe“), aber bereits der Opener des ersten Solo-Albums geht in eine völlig andere Richtung. Und das Gary Moore Cover „Nuclear Attack“ ist zwar wohl tatsächlich die härteste Nummer auf den beiden Alben, aber dass auch weitere Nummern eher Hard als Prog Rock sind, ist bei der Besetzung, die auf beiden Alben konstant ist (für Solo-Alben alles andere als selbstverständlich), kein Wunder. Neben Gary Moore an der Gitarre befinden sich Keyboarder Tommy Eyre, der auch auf Gary Moores Meisterwerk Corridors of Power an den Tasten saß, und der Ex-Alex Harvey und Michael Schenker Schlagzeuger Ted McKenna mit an Bord.

Aber wie man das von Gary Moore gewohnt ist, wird nicht in jedem Fall hart los gerockt. Es befindet sich auch eine Reihe von Blues getränkten Balladen mit lang gezogenen Gitarrenakkorden im Programm. „Don’t wanna loose your Love tonight“ klingt dann, wie eine vergessene Thin Lizzy Nummer. Und das zweite Solo-Album startet ähnlich metallisch, wie das erste – nur dass man sich hier nicht an Gary Moore-Riffs erinnert fühlt, sondern eher an Rudolf Schenker von den Scorpions. Im Weiteren geht „Manoeuvres“ aber eher in unspezifischen 80er Jahre Rock-Pop a la Def Leppard über.

Mit anderen Worten: Greg Lake solo dürfte möglicherweise bei einem deutlich anderen Hörerkreis, als bei klassischen Asia-, vor allem aber ELP- und King Crimson-Fans auf besonders offene Ohren stoßen.

Aus dem Rahmen fallen die Bonus-Tracks auf der ersten CD. Und wie die klingen, lässt wiederum ein Blick auf das Line-up erahnen. Das ist nämlich (mit Ausnahme von Sänger Bobby Kimball) identisch mit der Gründungsformation, die die ersten vier Alben von Toto eingespielt hat – und so klingt das Ganze dann auch; selbst wenn man bei „You really got a Hold on me” auch an eine leicht rock’n’rolligen Ballade von Rod Stewart denken könnte.

Die Doppel CD kommt standesgemäß mit ausführlichen Liner Notes. Empfehlung!



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1: Gerg Lake (1981)
1 Nuclear Attack (4:31)
2 Love you too much (5:29)
3 It hurts (4:29)
4 Black and Blue (3:58)
5 Retribution Drive (5:04)
6 Long Goodbye (3:58)
7 The Lie (4:45)
8 Someone (4:12)
9 Let me love you once (4:18)
10 For those who dare (3:49)
11 You really got a Hold on me (Bonus Track) (4:52)
12 You're good with your Love (Bonus Track) (3:03)
13 Cold Side of a Woman (Bonus Track) (4:44)

CD 2: Manoeuvres (1983)
1 Manoeuvres (4:06)
2 Too young to love (4:07)
3 Paralysed (3:59)
4 A Woman like you (4:33)
5 Don't wanna lose your Love tonight (3:56)
6 Famous last Words (3:06)
7 Someone (3:24)
8 Haunted (4:54)
9 I don't know why I still love you (5:16)
10 It's you, you gotta believe (7:11)
11 Hold me (Bonus Track) (4:12)
Besetzung

Greg Lake
Gary Moore (Git)
Tommy Eyre (Keys)
Tristram Margetts (B)
Ted McKenna (Dr)

Bonus Tracks CD 1
Greg Lake
Steve Lukather (Lead Git)
David Paich (Keys)
Jeff Porcaro (Dr)
Steve Porcaro (Keys)
David Hungate (B)
Tom Scot (Sax <12>)



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