Musik an sich


Reviews
Trigon

2011


Info
Musikrichtung: Jam Rock

VÖ: 04.2011

(trigon.in)

Gesamtspielzeit: 67:26

Internet:

http://www.trigon.in


Ist 2011 ein Debüt?, eine Best of?, ein Remixalbum?

Man muss die Geschichte von Trigon ins Auge fassen, um eine halbwegs befriedigende Antwort auf die Frage nach dem Charakter der Scheibe zu finden. Denn die Stücke des Albums sind in der Regel schon mehrfach veröffentlicht worden, aber nicht in dieser Form und ein regelrechtes „normales“ Album von Trigon hat es meines Wissens nach bislang auch noch nicht gegeben. Daher ist auf alle oben genannten Fragen ein vorsichtiges Ja möglich.

Trigon sind militante Improvisateure, unkommerziell bis in die Arschbacken. Die Folge: Jeder Festivalauftritt, jede öffentliche Probe im Übungskeller wurde mitgeschnitten und für lau ins Netz gestellt – zum Teil sogar auf CD gebrannt und an Musikmagazine verschickt.
Auf den derart verbreiteten Mitschnitten waren die (oft sehr schrägen) Titel angegeben, die aber eigentlich nur Auskunft über die Grundstruktur eines „Songs“ gaben, an der dann ausufernd herumimprovisiert wurde.

2011 ist anders. Das im schicken Digi-Pack veröffentlichte Album wurde ordentlich im Studio eingespielt und von der Krautrock-Legende Eroc gemixt und gemastert. Somit könnte man es als das Debüt nach einer ganzen Reihe von Demos und Bootlegs bezeichnen.
Und dieses Debüt enthält das Beste von dem, was Trigon in den vergangenen Jahren erschaffen haben.

Bleibt der „Remix“-Charakter. Remixe stimmt natürlich nur sehr bedingt – Re-plays wäre passender. Die Rheinhessen haben ihre Stücke, bzw. die Grundlagen ihrer Improvisationen, dieses Mal unter Studio-Bedingungen auf Band gebracht.
Das ändert nichts an der stilistischen Ausrichtung und auch nichts daran, dass mäandernde und repetierende Ausarbeitung weiter das akustische Gesicht der Band prägen. Fans werden also nicht durch radiokompatible Drei-Minuten-Songs brüskiert.
Aber das immer noch vom freigeistigen Jam-Rock geprägte Material wirkt gefestigter, kompakter, greifbarer, als es das in der Vergangenheit war.

Es wäre zu hoffen, dass das Trio sich so neue Hörerschichten erschließen kann.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Peitscht das Kamel 6:03
2 Roter Mond 6:02
3 Spacechick strikes back 4:17
4 Tückischer Tonterror 4:02
5 Wunder 6:06
6 Tanzen 5:18
7 Zensation 4:32
8 Raff an Dörte 5:06
9 Herz der Sonne 5:08
10 Dekadenz und Korruption 5:30
11 Fata Morgana 6:08
12 Trommeltraum 4:53
13 Kamasutra Debakel 4:24
Besetzung

Rainer Lange (Git)
Stefan Lange (B)
Rudi Metzler (Dr)

Eroc (Mix, Mastering)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>