Musik an sich


Reviews
Offenbach, J. u.- a. (Berger, D.)

Rheinische Cellomusik


Info
Musikrichtung:

VÖ: 01.06.2006

(Verlag Dohr / Verlag Dohr / CD / DDD / 2006 / Best. Nr. DCD 031)

Gesamtspielzeit: 51:24



KERNIG

Mit seiner eigenen, knapp vierminütigen Komposition Walzer im alten Stil ist der Cellist Dietmar Berger auf dieser Zusammenstellung mit Rheinischer Cellomusik vertreten. Der „alte Stil“ ist freilich nur ein Ausgangspunkt für eine Auslotung der Möglichkeiten, im „modernen Stil“ einen Walzer zu komponieren. Wobei man keine Tanzbarkeit erwarten sollte, der Dreiviertel-Swing der Urform lässt sich nur noch ganz gelegentlich vernehmen. Eher maßvoll an-modernisiert gibt sich Ewald Sträßers barockisierende Suite. Der Beginn wirkt wie ein Bach-Preludium mit einigen ungewöhnlichen Modulationen, die auf spätromantische Traditionen verweisen. Im ‚Fughetto‘ ist dieser romantische Zug wesentlich stärker ausgeprägt.
Von Max Bruch (eigentlich von seinem Sohn Max Felix) stammt die kurze, schwerblütige Aria a-Moll. Den Hauptteil des Programms machen Jacques Offenbachs Bearbeitungen von Opernmelodien Donizettis aus. Dass Offenbach zeitlebens auch als Cellist großen Ruhm genoss, ist heute praktisch vergessen. Dabei sind seine mitunter freien Arrangements aus dem „Liebestrank“ und „Anna Bolena“ unterhaltsame Kabinettstückchen für sein Instrument.
Berger spielt ein Cello aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert mit erdig-dunklem, obertonreichen Klang. Der Zugriff ist plastisch, manchmal von kerniger Rhetorik und farbintensiv. Auch aufnahmetechnisch ist dies eine gelungene Visitenkarte für Hörer geworden, die sich für Repertoire abseits des Mainstream interessieren.



Georg Henkel



Trackliste
01-05 Sträßer, Suite für Violoncello solo (19226)
06-14 Offenbach, Mélodies de “L’elisir d’amore” de Donizetti (1853)
15 Bruch, Aria a-Moll (1886)
16 Berger, Walzer im alten Stil (1997)
17-26 Offenbach, Mélodies de “Anna Bolena” de Donizetti (1851)
Besetzung

Dietmar Berger: Cello


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