Musik an sich


Reviews
Bury Me Deep

Nearly down


Info
Musikrichtung: (Gothic) Rock

VÖ: 26.06.2009

(Silverdust Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 55:05

Internet:

http://www.burymedeep.de


Das Württembergische Quartett Bury Me Deep nannte sich früher Die Fuge und brachte es bereits auf zwei Alben namens Buried love und Sleepless sorrows. Nach fünf Jahren Kreativpause will man jetzt offensichtlich unter neuem Namen einen Neuanfang wagen und veröffentlicht mit Nearly down quasi sein zweites Debüt. Aber ganz untätig war zumindest ein Teil der Band in der Pause nicht. Denn an Gitarre und hinter dem Mikro steht niemand anderes als End of Green-Frontmann Michelle Darkness. Und dieser hat schließlich in dieser Zeit mit seiner Stammband zwei starke Alben, sowie eine nicht weniger gute Solo-CD veröffentlicht.

Nearly down fügt sich wunderbar in diese Reihe ein und klingt doch wieder ein wenig anders. Musikalisch führt Michelle uns zusammen mit seinen drei Mitstreitern etwas zu seinen Wurzeln zurück. Und diese liegen ganz klar in den späten 80ern und frühen 90ern und Bands wie The Cure, Sisters of Mercy oder The Mission. Und auch ein Hauch von jungen U2 schwingt mit. Also darf man auf dieser CD klassischen Gothic Rock erleben, wie man ihn heutzutage nicht mehr allzu oft bekommt. Die Musik ist klar gitarrenorientiert, aber statt dröhnenden Powerchords gibt es hier meist klare Akkorde zu hören. Und trotz der genannten klaren Einflüsse klingen Bury Me Deep nicht nach einer Retrokapelle, sondern voll auf der Höhe der Zeit. Zu wuchtigen Rocksounds gesellen sich wie selbstverständlich poppige Melodielinien, die sich doch nie zu aufdringlich ins Gehör drängen oder verweichlicht wirken.

Der Sound der Band ist zwar stets melodisch, aber nicht wirklich anbiedernd, sondern besitzt das richtige Mittelmaß zwischen Eingängigkeit und Tiefgang. Das ist mit Sicherheit auch einmal wieder der Verdienst des charismatischen und tiefen Gesangs von Herrn Darkness, der stimmlich locker in einer Reihe zwischen Nick Holmes (Paradise Lost) oder Pete Steele (Type O Negative) bestehen kann und diese nicht selten von der Emotionalität sogar hinter sich lässt. Seine an den Tag gelegte Leidenschaft und Variabilität würden sicherlich gerne auch andere erreichen, gibt das den dreizehn Songs auf dem Album doch die richtige Würze. Die Melodielinien sind sehnsuchtsvoll, manchmal betont hymnisch und melancholisch, doch nie wirklich dunkel. Denn wie auf dem Cover zu sehen, gibt es in dem düsteren Dunst immer noch zahlreiche Lichtblicke.

Wirklich gute Lieder finden sich auf Nearly down zahlreiche. Doch die meisten davon entwickeln ihr Potenzial erst nach mehrmaligem Hören. So zum Beispiel das erhebende „Mother Mary“, die treibenden „Cobaldt blue light“ und „Burn my soul“, das zurückgezogene „The pain“, das akzentuierte „Drag by drag“ oder der straighte Rocker „Dead people walk“. Was leider etwas negativ ins Gewicht fällt, sind so einige Standardreime im Fire/Desire-Format. Denn so manches Goth-Klischee findet auch hier Verwendung, auch wenn die Musik selbst nicht ganz in diese Schublade, und was man heutzutage unter ihr versteht, passt. Denn am Ende ist es einfach schöne und melodische Rockmusik mit einem gewissen Düstertouch und deshalb nicht nur dem Gothic Rock-Klientel zum empfehlen. Denn Bury Me Deep sind glücklicherweise mehr als nur eine entmetallisierte Version von End of Green.



Mario Karl



Trackliste
1Cobalt blue light3:48
2 Dead people walk3:58
3 Burn my soul4:13
4 2 circles (Without and end)4:14
5 The pain6:27
6 Vampire’s empire2:45
7 Devil’s daughter4:42
8 Drag by drag3:57
9 Beside myself3:52
10 Like little souls3:58
11 Mother Mary4:44
12 In hope of answers4:43
13 The angel’s handshake3:40
Besetzung

Leshi Love (Guitars, Effects)
Michelle Darkness (Vocals, Guitar)
Carl Lost (Drums)
Pain Pianowski (Bass)


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