Musik an sich


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Schönberg, A. (Craft)

Kammersinfonie Nr. 2 – Die glückliche Hand – Bläserquintett Op. 26


Info
Musikrichtung: Moderne Ensemble

VÖ: 04.04.2008

(Naxos / Naxos CD / DDD 2006 / Best. Nr. 8.557526)

Gesamtspielzeit: 78:21



SCHÖNBERG-QUERSCHNITT

Mit Erfolg setzt Robert Craft auf dem Label Naxos seine Reihe mit Werken von Arnold Schönberg fort, wobei Wiederveröffentlichungen älterer Aufnahme (ehemals Koch Classics) und aktuelle Naxos-Produktionen zu neuen Programmen zusammengestellt werden.
Die Kammersinfonie Nr. 2 ist ein janusgesichtiges Werk, das den fortschreitenden Zerfall der Tonalität um die Wende zum 20. Jahrhunderts ohrenfällig werden lässt. Ausdrucks- und Bewegungsimpuls erinnern an Brahms und die Spätromantik, ansonsten werden die harmonischen Karten immer wieder neu gemischt. Das Philharmonie Orchestra widmet sich der Musik mit Genauigkeit und Klangschönheit.
Schönberg begann dieses Werk 1906, vollendete es aber erst 1939. In dieser Zeit veränderte sich seine musikalische Sprache radikal, entwickelte sich über die "anarchische" Atonalität hin zur Regelstrenge zwölftöniger Musik. 1910-1913 komponierte er auf ein eigenes Libretto das symbolschwere „Drama mit Musik“ Die glückliche Hand. Hier bekommt der Hörer eine Art musikalisches Pendant zum filmischen Albtraum-Expressionismus eines „Kabinett des Dr. Caligari“. Die Interpretation durch den Bassisten Mark Beeley, den Simon Joly Chorale sowie das Philharmonia Orchestra ist angemessen scharf und ausdrucksvoll.
Strikt zwölftönig komponiert wurde das rund vierzigminütige Bläserquintett Op. 26. Es klingt beim New York Woodwind Quintett zum Glück gar nicht so akademisch und trocken dissonant, wie man zunächst befürchten möchte. Dennoch wendet es sich in erster Linie an Hörer, die sich von dem kalten Feuer nichttonaler Musik faszinieren lassen.



Georg Henkel



Trackliste
01-02 Kammersinfonie Nr. 2 Op. 38 18:46
03-06 Die glückliche Hand Op. 38 21:14
07-10 Bläserquintett Op. 26 38:21
Besetzung

Mark Beesley, Bass
Simon Joly Chorale
New York Woodwind Quintet

Philharmonia Orchestra

Ltg. Robert Craft


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