Andrew Moreno

Axiom


Info
Musikrichtung: Jazz Rock - Fusion

VÖ: 09.05.2025

(Honolulu Records)

Gesamtspielzeit: 51:10

Internet:

https://www.andrew-moreno.com/
https://www.honolulurecords.com/
https://jazzfuel.com/


Andrew Moreno stammt aus Venezuela und nun in Rotterdam zu Hause. Der Gitarrist und Komponist ist bereits seit seinem neunten Lebensjahr aktiv, zunächst in der Jazzszene Venezuelas, auch in der Simón Bolívar Big Band Jazz spielte er einst. Im Alter von achtzehn siedelte er nach Spanien um. Dort kam er in Berührung mit Jazz, Rock und afrikanischer Musik, auch freie Improvisation fand den Weg in seine Art, zu musizieren.

Und nun legt er das Album Axiom vor, und das, was er hier präsentiert, ist für Einige wahrscheinlich "harte Kost"! Denn hier werden breitflächige Improvisationen dargestellt, begleitet wird er von niederländischen Musikern. Ja, das was hier geboten wird, ist in der Tat nicht einfach zu konsumieren, gleichwohl aber sehr fesselnd und äußerst faszinierend. Das ist ganz besondere Fusion, die sich darbietet mit den zehn Songs des Albums.

So komme ich nicht darum, ständig Assoziationen bilden zu müssen. Denn trotz des sehr eigenwilligen Sounds stoße ich immer wieder auf Vergleiche, die jedoch nicht die gesamte Gestaltung der Musik betreffen, sondern vielmehr sind es Gedanken an Musiker, die mir bei den meisten Songs immer wieder vor Augen geführt werden.

Mit dem Auftaktsong "Oppa", dass sich leicht swingend in Richtung Fusion bewegt, und eine recht verwinkelte Melodienführung aufweist, erinnert mich die Spielweise der Gitarren in einigen Passagen an jene des Kollegen John Scofield. "Faust" hingegen, das sehr luftig wirkt, da schweife ich gedanklich in Richtung der Musik des Labels ECM. "Machine Girl", nun wird es heftig und für manche Hörer*innen möglicherweise "unbequem", denn des Protagonisten Gitarre spricht eine sehr verzerrte Sprache. Sehr interessant ist die Eröffnung mit den Drums, Tristan Renfrow spielt hier ein wenig in Richtung Tony Williams (Lifetime) , ich denke spontan an den Song "To Whom It May Concern" von der Platte "Turn It Over". "Machine Girl" ist erfüllt von frei gestalteten Räumen, der Rhythmus stolpert und die Gitarre erklingt stark verzerrt.

Nach einem ruhigen und dahintreibenden "Farewell" wird es erneut ein wenig aggressiv mit "2010", und hier muss ich unwillkürlich bei einigen Gitarrenpassagen an Sonny Sharrock denken. "Thank You" fließt und schwebt dahin, mit einem breitflächigem Sound der Gitarre, darüber Tineke Postma mit einem einfühlsamen Saxofoneinsatz, wobei ich nun an Musik von John Surman denken muss.

Und so gestalten sich auch die übrigen vier Songs als jeweils recht individuell, stets wieder die Gestaltung der bisherigen Songs aufnehmend und verarbeitend. Beim "Vanilla Song" ist Drummer Renfrow erneut stark mitbestimmend, Moreno's Gitarre schwebt voller Hall durch den Raum und hört sich gar ein wenig romantisch an, doch letztlich auch hier setzt er auf verzerrte Klangeffekte, ein wenig auch in Richtung eines frühen John McLaughlin, wie ich meine zu hören. "Umbrella" ist wieder ein wenig swingender, "Matrix" strahlt eine Art "Free Fusion" aus und zum Schluss ist es "IFFA", dass mit recht vertracktem Thema ein wenig Hektik beinhaltet, inklusive der Gestaltung durch das Baritonsaxofon von Bo Van Der Werf. Mithin ist das keine leichte Kost, manchmal wirkt die Musik auch recht kühl und nüchtern, und weist viele Spuren von Kälte auf, kann dann aber auch mitunter mit eingestreuten emotionalen Momenten punkten.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Oppa
2 Faust
3 Machine Girl
4 Farewell
5 2010
6 Thank You
7 Vanilla Song
8 Umbrella
9 Matrix
10 IFFA
Besetzung

Tineke Postma (alto and soprano saxophone)
Bo Van Der Werf (baritone saxophone)
Andrew Moreno (guitar)
Jonathan Ho Chin Kiat (double bass and no-input mixer)
Tristan Renfrow (drums)



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