David Massey

Man In The Mirror


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter

VÖ: 25.04.2025

(Eigenproduktion)

Gesamtspielzeit: 34:32

Internet:

https://www.davemasseymusic.com/
https://hemifran.com/news/


Der früher in einer Rechtsanwaltskanzlei in Washington, D.C. tätige und seit 2017 ausschließlich als Musiker arbeitende David Massey fiel mir 2018 mit seiner Produktion Late Winter Light recht positiv auf, so dass ich seinerzeit abschließend bemerkte: "Diese Veröffentlichung stellt ein wahres Juwel dar und der Künstler verdient es, näher beleuchtet zu werden!"

Und so beleuchtete ich bisher zwei weitere Male mit nachfolgenden EP-Veröffentlichungen, 2021 mit Island Creek und 2022 mit Darkness At Dawn. Hierzu bemerkte ich, dass die Musik sehr entspannt und gefühlvoll floß, mit viel emotionaler harmonischer Ausstrahlung, auch mit sehr gefühlvollem Gesang, der zwar nicht vordergründig prägte, sondern absolut integriert in die Gesamtheit dieser sympathisch klingenden Musik wirkte.

Wie mag es nun weitergehen mit seiner neuen Produktion Man In The Mirror? Wiederum mit Veteranen der Washingtoner Musikszene vollbrachte er es, einen bunten Reigen von verschiedenen Stilrichtungen in seine Art von Musik zu integrieren, Singer/Songwriter-Klänge von Format, von professioneller Ausstrahlung, in Anlehnung an viele Kollegen der Szene, John Prine fällt mir hier spontan ein, wenn ich die ersten Songs des Albums höre.

Dobro, Akkordeon, Mandoline, Bouzouki und auch mal eine Pedal Steel zeugen von der Vielfältigkeit der acht Songs, überwiegend Eigenkompositionen, nur für "Dawn" nahm er die Hilfe von Mark Gillman in Anspruch und das abschließende "Tecumseh Valley" stammt von Townes Van Zandt. Hier begleitet sich der Protagonist allein auf der Gitarre plus backing vocals von Jay Byrd und Jim Robeson. Dieser folkige Charakter zieht sich jedoch durch so manchen auch mehr instrumentierten Song, wunderschöne Balladen wie "Too Soon Gone" oder "Marianne", das im Übrigen der verstorbenen Ehefrau von Jim Robeson gewidmet wurde.

Doch nicht nur dieser Song strahlt sehr viel Gefühl aus, sondern alle Songs sind dermaßen ausgestattet, und anhand der abgedruckten Texte kann man das noch zusätzlich verinnerlichen. "Man In The Mirror" wurde von Federico Garcia Lorca's "Myself" inspiriert und schwebt ganz ruhig dahin, ausgemalt von der Mandoline von Zan McLeod. Ein sachtes und heimeliges Country-Feeling wird durch den Einsatz der Pedal Steel auf "Dawn" ausgelöst, und durch den Einsatz eines Cellos bekommt "Home And Free" ebenfalls einen sehr individuellen und zarten Eindruck.

Somit, in Anlehnung an meine obige Anmerkung, bleibt mir nichts anderes übrig, als erneut festzustellen, dass auch diese Veröffentlichung ein wahres Juwel darstellt. Ja, David Massey hat es wahrlich verdient, stärker in den Fokus wichtiger Singer/Songwriter gerückt zu werden. Aber leider läuft solche Musik am sogenannten "Massengeschmack" noch immer vorbei. Doch wie entsteht denn dieser "Massengeschmack"? Doch überwiegend dadurch, dass in den Medien immer wieder ganz bestimmte Musikrichtungen vorgestellt werden, die letztlich "bequem" sind, und Randerscheinungen somit keinen Platz finden. Damit gibt es viele Genres und Richtungen, die permanent an den Rand gedrängt oder gar ausgeschlossen werden. Daher sehe ich es als wichtig an, dass wir, die wir von den Künstlern oder Agenturen solche Platten wie diese erhalten, dafür kämpfen, dass diese Künstler*innen Anerkennung finden mögen.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Till The Evening Comes (3:23)
2 Too Soon Gone (4:22)
3 Man In The Mirror (4:36)
4 Fighter's Lament (3:30)
5 Marianne (4:02)
6 Dawn (4:30)
7 Home and Free (4:33)
8 Tecumseh Valley (5:34)
Besetzung

David Massey (lead vocal, rhythm guitar)
Jay Byrd (guitars, whistle outro - #1, backing vocals, 12-string guitar)
Miles Lieder (drums, percussion)
Sally Love (backing vocals)
Jim Robeson (bass, backing vocals)
Bill Starks (piano, organ)
Fred Travers (dobro)
Shamus McRobie (accordion, organ, percussion)
Zan McLeod (mandolin, bouzouki)
Kristen Jones (cello)
Casey O'Neal (pedal steel guitar)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>