David Linx

Real Men Cry

 |
 |
|


Der 1965 in Brüssel geborene Sänger und Komponist David Gistelinck arbeitet unter dem Namen David Linx. Sein Vater war Komponist und Leiter eine Jazzfestivals, und der Junge bekam wahrscheinlich bereits Einiges in die Wiege gelegt. Nachdem er vorher verschiedene Instrumente erlernte, wechselte er jedoch zum Gesang. Und er verfügt über eine sehr interessant geprägte Stimme. Mitunter meine ich, dass er Inspiration aus dem Gesang diverser Jazzsängerinnen erhalten hat, ein wenig Ella Fitzgerald scheint mir bisweilen durchzuschimmern. Aber auch aus einer ganz anderen Richtung vernehme ich Assoziationen, wie zum Beispiel, wenn ich an manche Songs von Sting denken muss bei einigen hier vorgetragenen Songs.
Die alte "Weisheit", dass Männer nicht weinen (dürfen), wirft er mit dem Titel dieser Produktion über den Haufen, behauptet er doch einfach: Real Men Cry! Und warum auch nicht? Müssen Männer immer die "Harten" sein? Warum nicht auch einmal Emotionen zeigen, wenn sie angebracht sind? Und Emotionen kann David in der Tat mit den zwölf Songs dieser Platte verbreiten. Acht Songs stammen von ihm selbst, Track sieben stammt von Youceff Boukella, Track neun von Diederik Wissels, Track zehn von Mario Laginha und Track zwölf von Grégory Privat, dem Bandmitglied am Piano. Die Texte jedoch verfasste Linx jeweils dazu.
Meist bewegt sich die Musik in einem ruhigen Rahmen, viele Balladen hören wir, mit "Chorinho Para Um Novo Dia" wird es ein wenig lebhafter mit brasilianischer Färbung, der Protagonist setzt hier auch zum Scatten an. Die Musik soll geprägt sein von Inspirationen aus der Literatur, wie zum Beispiel von Albert Camus. ("The Growing Stone") Entsprechend poetisch geprägt erscheint so mancher Song. Eine wichtige Rolle in der Umsetzung seiner Absichten spielen die begleitenden Musiker. So gibt es recht verschiedene Ausprägungen, wie zum Beispiel bei "It Ain't Over Till It's Done", wo sich David nur vom Piano bgeleiten lässt. Hier atmet die Musik sehr viel Poesie.
Jazziger orientiert wird es dann, wenn Hermon Mehari mit seinem Trompetenspiel auftritt, trägt er zum grundsätzlich emotionalen Charakter der Musik noch entsprechend geprägte zusätzliche emotionale Elemente bei. Letztlich schwebt die Musik oft mit einem geschmeidig ausgeprägten Sound dahin, schlängelt sich förmlich und mit Sicherheit auch in die Seelen einer geneigten Zuhörerschaft. Denn stets ist es sehr berührend, wenn sich eine große Eleganz durch die zwölf Songs bewegt, und das mit einem absolut ehrlich wirkenden und offenen Ausdruck von Gefühl.
Mit seinem individuellen Gesang, der Geschichte und Gegenwart verknüpft, strahlt Linx eine moderne Variante des Jazzgesangs aus, die sehr berühren kann auf einem hohen und anspruchsvollen Level, nicht nur durch die beiden Solisten an Piano und Trompete, sondern auch durch die Rhythm Section umgesetzt.
Die Verpackung ist im Übrigen sehr edel gestaltet und rundet somit das Gesamterscheinungsbild perfekt ab, ein fester Papp-Einband beherbergt ein kleines Büchlein mit allen Texten und einigen Fotos und die CD ist am Aussendeckel innen separat untergebracht.


Wolfgang Giese


Trackliste |
1 Real Men Cry (5:13)
2 You'll Always Be Tomorrow (4:38)
3 From Prince To King (5:00)
4 Chorinho Para Um Novo Dia (3:22)
5 It Ain't Over Till It's Done (5:34)
6 Half Past Gone (4:56)
7 Stay In The Light (3:36)
8 The Growing Stone (5:26)
9 This Saturday Song (5:21)
10 Brooklyn (5:43)
11 Resolution Chant (4:23)
12 I'm Breathing Out For The First Time (4:34)
|
|
|
|
 |
Besetzung |
 David Linx (lead vocals)
Grégory Privat (piano)
Chris Jennings (bass)
Arnaud Dolmen (drums)
Hermon Mehari (trumpet)

|
|
|

|