Anne Mette Iversen’s Ternion Quartet

Invincible Nimbus


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 10.05.2019

(BJURecords)

Gesamtspielzeit: 52:04

Internet:

http://www.annemetteiversen.com/
http://www.bjurecords.com/


Anne Mette Iversen, die dänische Jazz-Bassistin aus Berlin hat mit einem ihrer Formationen, hier: dem Ternion Quartet eine weitere Platte veröffentlicht. Nach der Platte aus 2017 ist es nun Invincible Nimbus, mit dem sich die Band vorstellt.

Wie bereits vor zwei Jahren, ist es beim Ansatz der Kompositionen so geblieben, neben klassischen Strukturen des Jazz sind es wiederum eher freie Ansätze und improvisierte Passagen, die das Klangbild bestimmen. Zum Albumtitel führt die Künstlerin aus, dass sich dieser aus der klassischen Mythologie ergeben hat. Demnach ist ein Nimbus eine Wolke, die eine Göttin/einen Gott umgibt und ihn unzerstörbar macht. Darüber nachgedacht, kam Anne darauf, dass dieses gewisse Licht, diese Aura, die uns als Kinder umgeben hat, doch bitte auf ewig bleiben möge, so dass auch wir unverletzlich und stark gegenüber Manipulationen und Anfeindungen bleiben mögen. So könnten wir jedem anderen Menschen individuell begegnen und nichts anderes von ihnen verlangen und erwarten, und gleichzeitig auch unseren Invincible Nimbus um uns hätten. Ferner geht es um Dialoge, aus denen man lernen könnte, auch andere Meinungen zu verstehen.

Diese Gespräche finden sogleich mit dem ersten Song innerhalb der Band statt, unkompliziert und künstlerisch tänzelnd. Dreh- und Angelpunkt dabei ist der wuchtig gespielte akustische Bass, der mich hier sehr stark an den Sound von Dave Holland. Darüber hinaus entdecke ich in diesem Zusammenhang auch Parallelen zu einer Platte von Tomasz Stanko, das ist “Balladyna“, für mich wirkt die Musik in etwa recht ähnlich vom Ausdruck, gleichwohl natürlich jeweils individuell geprägt, auch durch die Instrumentierung.

Bereits der zweite Titel dieser Platte, “Within A Diaposon“, der sehr stark von swingender Atmosphäre bestimmt ist, führt mich gedanklich dann schon wieder ganz woanders hin, nämlich zur Musik von Charles Mingus. Hierbei passt dann auch das Bass-Spiel dazu. Somit ist eines auch erneut gewährleistet, ein hohes Maß an Kreativität, mit einem abenteuerlichen Hörvergnügen gekoppelt. Die Band zeigt sich hierbei stets bereit für interne Dialoge und strahlt gemeinsam. Diese expressionistisch stark ausgeprägte Richtung ist es auch, die diese Nachfolgeplatte auch dergestalt auszeichnet, noch interessanter zu sein als der Vorgänger, vor allem auch dadurch, dass ich den Eindruck gewinne, dass sie zugänglicher ist und mehr aus der Seele entspringend. Denn dort spricht sie mich sehr an.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Polychromatic Pictures (6:49)
2 Within a Diapason (4:52)
3 The Invincible Nimbus of Mystery (8:49)
4 Ghost Word 1 (0:21)
5 Dig Your Heels In (5:51)
6 Four Snakes (6:05)
7 Ghost Word 3 (2:25)
8 The Rose Window (6:35)
9 Ionian Steps (8:13)
10 Ghost Word 2 (2:01)
Besetzung

Silke Eberhard (alto saxophone)
Geoffroy De Masure (trombone)
Anne Mette Iversen (acoustic bass)
Roland Schneider (drums)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>