Night Ranger

Don´t Let Up


Info
Musikrichtung: Hardrock / Melodic Rock

VÖ: 24.03.2017

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 50:25

Internet:

http://www.nightranger.com


„`Don´t Let Up´ fehlt irgendwas.“ Das war mein erster Gedanke. Beim nächsten Hören überlegte ich, was das wohl sein könnte. Vielleicht dieser originäre Drive, der Night Ranger von anderen Bands unterscheidet, und der so tief in ihrer DNA steckt, dass man ihn auf jeder Platte längst nicht nur erwartet, sondern voraussetzt – und zwar bei jedem Stück!

Das ist diesmal nicht der Fall. Die meisten der 11 neuen Songs haben ihn natürlich, er ist also nicht verlorengegangen, aber genau deshalb bemerkt man ja den Unterschied! Insgesamt ist das offiziell zwölfte Studioalbum des US-Quintetts nicht so mitreißend geworden, wie ich es nach der makellosen Melodic Rock-Lehrstunde Somewhere In California und dem fast ebenso grandiosen High Road fest einkalkuliert hatte; erst recht, nachdem das bereits auf dem Live-Doppelpack 35 Years And A Night In Chicago vorgestellte „Night and day“ mir den Mund wässrig gemacht hatte.

Ein halbes Dutzend Durchläufe später hat sich meine Meinung zumindest ein Stück weit geändert. Mit „Running out of time", „(Won´t be your) fool again", der sachte vibrierenden Ballade „We can work it out" und „Truth" befinden sich gleich vier Songs auf dem Album, die nicht so spektakulär sind wie sonst und einen nicht direkt anspringen.
Aber gerade „Truth" ist ein Grower, wie er im Buche steht; wie eine Blume, deren Blüte sich ganz langsam öffnet. Und „(Won´t be your) fool again" überrascht doch tatsächlich mit einer rasanten Bottleneck-Einlage! Gab´s meines Wissens bei Night Ranger noch nie!

Wie zum Ausgleich röhren die Gitarren von Brad Gillis und Keri Kelli beim klassischen Night Ranger-Stoff umso mehr, wie im Opener Somehow someway. Darin gibt es ein Akustik-Mini-Break zu hören, dem ich einen Anflug von Genialität bescheinigen würde. Dann das erwähnte „Night and day" mit seinem extralangen Solo-Teil. Nicht zu vergessen meine Lieblingsnummer „Comfort me", die sich förmlich überschlägt, ohne aus der Kurve zu fliegen.

High Road und Somewhere In California waren scheinbar aufregender, mit mehr großen Momenten. An beide kommt Don´t Let Up nicht heran. Es sind aber immer noch genug tolle Songs übrig.
Und außerdem ist es interessant, Night Ranger einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.



Michael Schübeler



Trackliste
1Somehow Someway4:39
2 Running Out Of Time4:24
3 Truth4:25
4 Day And Night5:20
5 Don´t Let Up4:18
6 (Won´t Be Your) Fool Again5:19
7 Say What You Want4:15
8 We Can Work It Out4:01
9 Comfort Me5:09
10 Jamie3:57
11 Nothing Left Of Yesterday4:38
Besetzung

Jack Blades (B, Voc)
Kelly Keagy (D, Voc)
Brad Gillis (Lead and Rhythm Git)
Keri Kelli (Lead and Rhythm Git)
Eric Levy (Keys)


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