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The Antikaroshi

11 Songs Mostly Written And Played On Wednesday Evenings By A Band Called The Antikaroshi


Info
Musikrichtung: Post-/Alternative-Rock

VÖ: 06.05.2016

(Exile on Mainstream Records / Cargo)

Gesamtspielzeit: 41:18

Internet:

http://www.theantikaroshi.de
http://antikaroshi.bandcamp.com


Ohne großes Brimborium, fast heimlich, still und leise veröffentlicht das Potsdamer Trio The Antikaroshi dieser Tage sein viertes Album mit dem possierlichen Namen 11 Songs Mostly Written And Played On Wednesday Evenings By A Band Called The Antikaroshi. Und das auch noch ausschließlich auf Vinyl. Keine digitale Version - auch keine CD. Das nenne ich mal konsequent am „Markt“ orientiert. Der typische Underground-Kulturler greift schließlich gerne zur schwarzen Platte.

11 Songs… ist ein Album voller Fragen. Textlich, nicht unbedingt musikalisch. Denn The Antikaroshi machen das, was sie schon auf ihren letzten drei Langspielplatten (s. Review-Archiv) getan haben: eigenwillige Musik zwischen Alternative und Postrock kreieren. Hörbar aus der Laune am gemeinsamen Spiel heraus entwickelte man zwei gute Hände voll abwechslungsreicher Songs mit sozialkritischen Inhalten.

Der Einstieg „UR“ ist irgendwie noch etwas holprig, da die ruppige Nummer dezent unfertig klingt. Doch mit „The Only Witness“ ist es wieder da, dieses spezielle Antikaroshi-Feeling. Eine ziselierende Gitarre, ein warm blubbernder Bass nehmen einen an der Hand, bis der Song nach einer Minute mächtig aufblüht. Mit sich windendem Gesang und einem leicht dissonanten Feeling entsteht ein cooler Song. Dabei begeistert vor allem diese aus dem Punk stammende, Perfektionismus ablehnende Haltung. Die Band hält alles im Fluss und nichts ist hier geschönt oder glattgebügelt.

Trotzdem ist das Trio weit davon entfernt eine Krachband zu sein. Gerade die immer wieder aufblitzenden feinen Texturen und einnehmenden Rhythmen sind es, die für Hörvergnügen sorgen. Man höre nur die beiden überwiegend instrumentalen „Interlinear“ und „Two Decades“, die vor Dynamik strotzen. Das Songwriting ist durchaus unkonventionell und springt einen nicht gerade immer ins Gesicht, selbst wenn ein Song wie „After All“ schon fast einen Indie-mäßigen Hitfaktor hat. Dabei tut die Band vieles, um keine Hit-Band zu sein. Der schodderige Gesang und das verspielte Wesen der Musik sind alles andere als massentauglich.

Allzu krasse Ausreißer haben The Antikaroshi dieses Mal keine vorzuweisen, so dass 11 Songs… ein homogenes und auch gutes Album geworden ist, bei dem Inhalt und Ausführung Hand in Hand gehen.



Mario Karl



Trackliste
1UR1:38
2 The Only Witness4:01
3 After All3:27
4 Blow3:42
5 Teleferique4:08
6 The Know3:07
7 Goodyear4:40
8 Two Decades5:39
9 L.A.M.S.3:46
10 Interlinear3:41
11 Kid3:29
Besetzung

Dirch, André, Christoph (Bass, Guitar, Drums, Synths and Vocals)


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