Musik an sich


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Händel, G. F. (Bernius)

Messiah


Info
Musikrichtung: Barock Oratorium

VÖ: 14.04.2009

(Carus / Note 1 / 2 SACD hybrid / DDD / 2008 / Best. Nr. 83.219)

Gesamtspielzeit: 139:11



JUST IN TIME

Wenn man sich die Aufnahmedaten ansieht, dann war es Maßarbeit: Vom 26.-30.12.2008 trafen sich die Musiker unter der Leitung von Frieder Bernius, um gerade noch rechtzeitig vor dem Händel-Jahr 2009 dem an guten Einspielungen nicht armen Katalog ihren eigenen "Messias" - basierend auf der aktuellen Urtext Edition - hinzuzufügen. Herausgekommen ist auf den ersten Blick eine unaufgeregte, gerundete Interpretation mit einem transparenten Klang in Chor und Orchester. Eine in die engere Wahl zu ziehende Aufnahme für die wenigen Menschen, die noch keine der Referenzeinspielungen im Regal haben. Allen anderen wird aber nicht so viel Neues geboten, dass sich die Anschaffung aufdrängen würde.
Bernius geht die Tempi eher besonnen an. Überbordende Dramatik und zugespitzte Phrasierungen sind ihm fremd. Das nimmt man zunächst wohlwollend zur Kenntnis, nicht zuletzt dank des edlen, homogenen Chorklangs. Aber auf die Gesamtdauer gesehen wirkt das Ganze dann doch eher routiniert als engagiert. Manch überzeugender Einfall und die von den Solisten unterschiedlich intensiv genutzten Möglichkeiten zur Verzierung helfen darüber nicht hinweg. Ab und an scheint die kühle Routiniertheit durchaus absichtsvoll, so beim wenig emphatischen Einstieg zum berühmten und vielgeschundenen "Halleluja" - ein Mehrwert für die Musik wird daraus indes nicht gewonnen.

Unter den Solisten gefallen besonders Caroly Sampson mit ihrer leichten Sopranstimme und der junge britische Tenor Benjamin Hulett, der gleich zu Beginn ("Comfort ye") sein beachtliches Lungenvolumen unter Beweis stellt, wenn Bernius ihm einen schier endlosen Halteton abverlangt.



Sven Kerkhoff



Trackliste
CD I:
67:06

CD II:
72:05
Besetzung

Carolyn Sampson: Sopran
Daniel Taylor: Altus
Benjamin Hulett: Tenor
Peter Harvey: Bass

Kammerchor Stuttgart
Kammerorchester Stuttgart

Frieder Bernius: Leitung


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