Musik an sich mit-bester-empfehlung.com - Webkatalog - TopNews - Linktausch - Onlinespiele - Mahjongg - Solitaire - Puzzle - Mahjong - Blumen - Singlebörsen


Reviews
Bach, J. S. (Suzuki)

Leipziger Kantaten 1724 (BWV 80, 5, 115)


Info
Musikrichtung: Kantate

VÖ: 31.03.2005

BIS / Klassik Center Kassel
CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. BIS-CD-1421


Gesamtspielzeit: 67:15



IM DICKICHT DER POLYPHONIE

Auch der jüngste Teil von Masaaki Suzukis Gesamteinspielung der Bach-Kantaten weiß wieder durch exzellentes Instrumentalspiel vor allem bei den sehr schön aufeinander abgestimmten Holzbläsern und gute solistische Leistungen für sich einzunehmen. Peter Kooij, dessen Bass in einigen seiner letzten Aufnahmen etwas matt und mulmig klang, überzeugt wieder durch einen klangvollen Vortrag; Pascal Bertins schlanker Altus’ mag zwar nicht so rund wie die Stimme von Robin Blaze klingen, wirkt aber einfach erwachsener und verfügt vor allem hinsichtlich Atem und Volumen über die größeren Ressourcen. Der kleine Chor mit (einschließlich Solisten) drei Sänger/innen pro Partie zeichnet sich durch Homogenität, agile Stimmführung und (prinzipiell) gute Textverständlichkeit aus. Konzertanter Schwung bei einer nicht zu zackigen Phrasierung und Artikulation verbinden sich mit einem warmen Klangbild. Was also bleibt da noch zu wünschen übrig?

Bei den Arien und Rezitativen eigentlich wenig. Susanne Rydén hat in der Höhe gelegentliche Schärfen, aber das fällt kaum ins Gewicht. Und anders als bei manchen von Suzukis japanischen Solisten irritiert bei diesem durchweg europäischen Ensemble keine unidiomatischen Färbungen des Deutschen.
Probleme ergeben sich bei den Chören, vor allen den großen Eröffnungspartien mit ihrer überdichten Polyphonie. Obschon das Bach Collegium Japan seinen kammermusikalischen, aber nicht minimalistischen Ansatz im Laufe der Zeit auf ein hohes Niveau gebracht hat, stößt es hier (wie vergleichbare Formationen von Koopman Gardiner oder Herreweghe) gewissermaßen an seine natürlichen Grenzen. Der Eingangschor von Eine feste Burg ist unser Gott BWV 80 z. B. scheint mir ein schlagendes Argument für die nach wie vor intensiv diskutierte einfache Stimmbesetzung Bachs zu sein. Zwar versucht Suzuki nicht einmal erfolglos, das völlige Gleichgewicht zwischen den Stimmen zu erreichen. Doch bei einem flotten Grundtempo rauscht der Satz dann doch eher kompakt vorbei. Die Mittelstimmen bleiben zu diffus; die Betonung der hohen Frequenzen zugunsten besserer Durchhörbarkeit geht auf Kosten des Bassfundaments.

Deutlich wird wieder einmal, dass die Interpretation von Bachs Kantaten auch mit der fünften Gesamteinspielung keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden kann. Auch die nun nach und nach publizierten Live-Mitschnitte von J. E. Gardiners Bach-Pilgerreise aus dem Jahre 2000 werden aufgrund vergleichbarer Besetzungsstrategien daran nichts ändern.
Man darf gespannt sein, ob das beim britischen Label Challenge begonnene Kantaten-Projekt mit dem Purcell-Quartett und solistischer Vokalbesetzung über die frühen Kantaten hinausgehen wird.



Georg Henkel



Trackliste
01-08 Eine feste Burg ist unser Gott, BWV 80 23:40
09-15 Wo soll ich fliehen hin, BWV 5 20:51
16-21 Mache dich, mein Geist bereit, BWV 115 22:44
Besetzung

Susanne Rydén, Sopran
Pascal Bertin, Altus
Gerd Türk, Tenor
Peter Kooij, Bass

Bach Collegium Japan
Ltg. Masaaki Suzuki


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>