Ally Venable

Money & Power


Info
Musikrichtung: Rock-Blues-Fusion

VÖ: 18.04.2025

(Ruf Records)

Gesamtspielzeit: 44:43

Internet:

https://allyvenableband.com/
http://wordpress.rufrecords.de
https://www.brooke-lynn-promotion.de/


Ally Venable, die junge Dame aus Texas, Jahrgang 1999, legte zuletzt vor zwei Jahren das Album Real Gone vor. Und erneut hat Tom Hambridge produziert, ein Umstand, der mir bereits zu jenem Album nicht so sehr zusagte. Eben weil die meisten Produktionen des auch als Schlagzeuger Tätigen einen ganz eigenen Ausdruck haben, einen, der meiner Meinung nach viele der produzierten Künstler*innen in eine gleiche Richtung drängen, ein typischer Rocksound, der mit einigen Blueshäppchen gespickt wird, weniger individuell, als es einst vom Produzenten Jim Gaines anders gestaltet wurde.

Gleich vorweg, kein Reinfall ist das mit Money & Power, doch so, wie ich es mir einst vorgestellt hatte, nämlich dass sich die junge Dame mehr in den Bereich Blues vorwagen möge, geht es hier wiederum nicht ab. Vielmehr hat sich der Rock immer mehr durchgesetzt, die Bluesanteile wurden immer weiter zurück gedrängt, und damit das gewisse Etwas an emotionalen Songs. Teilweise rockt es auch dermaßen deftig, dass ich die Stimme der jungen Dame ein wenig deplatziert sehe, weil es hierzu wohl mehr Power bräuchte. Kaum erscheint dann jedoch ein Song wie "Do You Cry", dann kann sie sich sehr gut in diese Rockballade einbringen und wirkt gar ein wenig frech und kraftvoll, der Stimmung des Songs ausdrucksvoll angepasst. Denn eine echte Rock-Shouterin ist sie nicht.

Vielmehr kann sie sich behaupten mit ihrem Gitarrensound, mit dem sie locker die eine oder andere Variante abdecken kann. Allerdings spüre ich auch keine "Helden" des Blues als Vorbild, sondern eher diverse Rockgitarristen, auch hier nehme ich gern wieder das oben genannte Beispiel zur Hand, "Do You Cry", ganz cool mit dem Wah-Wah geht es ab. Bei den kraftvolleren Rocksongs geht es allerdings für mich dann auch wieder in Richtung "08/15", weil allzu Bekanntes reproduziert wird. Und wiederum sehe ich hier persönlich einen "Hemmschuh", der Tom Hambridge heisst, fiel mir das doch bereits bei der letzten Platte von Christone "Kingfish" Ingram auf, weil er auch für die Songs auf Money & Power massgeblich verantwortlich zeichnet. Dieser Herr, Ingram, ist übrigens zu Gast auf dem Opener, "Brown Liquor". Auf "Unbreakable" hören wir dann Shemekia Copeland als Gast, auch hier sind es wieder die meiner Meinung nach viel zu "knackigen" Drumsounds, die solchen Songs das federnde und swingende Element nehmen.

Letztlich liefert Ally Venable sicher ein technisch und handwerklich einwandfreies Album ab, auch als Gitarristin setzt sie Zeichen mit ihrem abwechslungsreichem Spiel, doch bis auf Ausnahmen mangelt es mir an Emotion und Tiefe bei den meisten Songs, so bleibt mein Lieblingssong "Do You Cry". Meistens strahlen die Stücke recht viel Kraft aus, die sich oft nicht frei genug entfalten kann, letztlich stellt die Musik für die Protagonistin sicher ein starkes Statement dar, durchaus unbestritten, aber ich denke, auf einem weiteren persönlich geprägten Weg sollte sie sich für einen anderen Produzenten öffnen, der ihre Persönlichkeit stärker herausstellen und ihre Energie mehr zielgerichtet aufschlüsseln könnte. "Stopper Back Papa" sehe ich als Beispiel, dass neben "Do You Cry" ein anspringendes Feeling verbreitet mit seinem satten Funk-Ausdruck.

Im Vergleich zu dieser Produktion klingen andere zeitgemäße Künstler mit ihren Veröffentlichungen dieser Richtung doch individueller, wie etwa Alastair Greene oder Ashley Sherlock, und ganz besonders Albert Castiglia fällt mir in diesem Zusammenhang positiv auf.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Brown Liquor
2 Maybe Someday
3 Money & Power
4 Do You Cry
5 Heal Me
6 Stopper Back Papa
7 Legends
8 Keep Me In Mind
9 Unbreakable
10 Stepping Stone
11 Feel That Sting
12 Black Cat
Besetzung

Ally Venable (lead vocals, guitars, background vocals - #7, 8)
Tom Hambridge (drums, percussion, background vocals - #3, 5, 10)
Isaac Pulido (drums, background vocals - #10)
EJ Bedford (bass, keyboards, background vocals - #10)
Kenny Greenberg (guitars)
Rob Coreton (bass)
Luke Mosely, Tim Lauer (keyboards)
Rachel & Sarah Hambridge (background vocals - #4)
Jason Grant (trumpet - #2, 12)
Jorion Dawson (saxophone - #2, 12)
Christone "Kingfish" Ingram (guitar - #1)
Shemekia Copeland (vocals - #9)



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