Bobbo Byrnes

Music For Train Stations


Info
Musikrichtung: Ambient

VÖ: 07.03.2025

(Eigenproduktion)

Gesamtspielzeit: 75:24

Internet:

https://bobbobyrnes.com/
https://highwayfiverecords.com/
https://www.hemifran.com/news/


Die Musik von Bobbo Byrnes aus Massachusetts gefiel mir bereits, als ich ihn als Mitglied der Band The Fallen Stars kennen lernte, und nach und nach gab es etliche hervorragende Soloproduktionen, zuletzt war das 2024.

So hatte ich bereits einmal mehr festgestellt und bemerkt, dass Bobbo's Musik eine perfekte Verquickung von Folk, Rock, Country und Musik im Singer/Songwriter-Modus unter dem Dach des Oberbegriffs Americana darstellt. Doch nun ist es anders mit seiner aktuellen Produktion Music For Train Stations. Warum? Und worum geht es? Hierzu der Hinweis zum Albumcover, das ein Foto vom Bahnhof in Lüttich, Belgien, zeigt, wo Bobbo mehrere Stunden festsaß und die Idee zu diesem Album geboren wurde. So las ich von einem stilistisch neuen Weg, aber nicht im Geiste, denn des Protagonisten charakteristische Wärme und Tiefe sollen im Mittelpunkt jedes Tracks bleiben und das Publikum in eine kontemplative Klanglandschaft einladen, in der jede Note eine Geschichte erzählt.

Das umzusetzen, war mit Sicherheit ein Wagnis, denn erstens ist die Musik rein instrumental und zweitens wurde die Instrumentierung völlig zurückgefahren. Eigentlich wirken die ersten drei Songs relativ gleich. "Rise" wird vom sehr verhallten Sound des Pianos getragen, Soundscapes, die einfach dahinschweben, eigentlich kann ich das locker in die "Schublade" Ambient packen, diese Variante elektronischer Musik, bei der sich eine sphärische Weite öffnet, ich höre eine große Nähe zur Musik eines der Schöpfer dieser Sparte, zu Brian Eno.

Es schwebt und wabert, ein verträumter Trip, der die Seele öffnen kann, Gefühle, die sich aus meiner Sicht speisen aus Trance, Trauer, Flucht, Furcht und sich öffnen, ein wenig wie ohne Anfang und Ende. So wird sich Bobbo hinsichtlich dessen von seinen Gedanken auf dem Bahnhof, vielleicht während der einen oder anderen Zugfahrt hat leiten lassen, und so denke ich, dass beim Erklingen dieser Musik Jede/r andere Empfindungen und Erfahrungen wird assoziieren können.

"Repose", Titel Nummer 3, wirkt ein wenig lebhafter, auch hier gehen das stark verhallte Piano mit den Synthieklängen eine Synthese ein, einige Beckenklänge vernehme ich, Musik zur Meditation, Anklänge an Tangerine Dream, minimal music, New Age, für Bobbo mag das eine große Bedeutung haben, aber wer kann hier mit aufspringen auf den Zug, auf diese ausgestrahlten Emotionen eingehen und sie mitempfinden?

Mit 29:10 Minuten Spieldauer ist "Roam" das längste Stück, hier werden die Zutaten erweitert, und das war auch notwendig, weil sich nun die Stimmung etwas ändert. Im Bereich von Ambient werden häufig auch Naturgeräusche eingebaut, die Natur ist hier involviert in Form des Klanges von Windspielen, die eine zusätzliche Variante einbringen, Mystik, das Gefühl von Wärme als auch gleichermaßen Distanz, ja, man kann sich innerhalb der Spielzeit absolut verlieren und sich gebannt fesseln lassen, wiederum Einigen könnte das einfach zu langweilig sein, es gibt halt Menschen, die sich nicht fallen lassen können, hier sollte man es praktizieren, für mich ist "Roam" insofern das Kernstück des Albums, mit all' seiner Dramatik. Der Rest ist "Rest", es klingt fordernder und kraftvoller, aber fügt sich letztlich in die relativ gleichbleibende Stimmung des Gesamten ein.

Gut vorstellen kann ich mir die Musik auch als Nutzung für entsprechende Soundtracks für Filme als auch für bestimmte Dokumentationen, vielleicht über Eisenbahnstrecken??? Möglicherweise wird die nächste Veröffentlichung von Bobbo dieses Thema auch zum Inhalt haben, mit der von ihm bekannten Musik und Texten, die entsprechend davon berichten....



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Rise (12:50)
2 Room (13:20)
3 Repose (10:55)
4 Roam (29:10)
5 Rest (15:10)
Besetzung

Bobbo Byrnes (all sounds)


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