Genesis

Selling England by the Pound


Info
Musikrichtung: Progressive

VÖ: 1973

Charisma Records (UK) / Atlantic Records (US)

Gesamtspielzeit: 53:32

Internet:

http://www.genesis-music.com


Es ist kein Zufall, dass fast 50 Jahre nach der Veröffentlichung, eine Rezension von mir von Selling England by the Pound bei Musikansich erscheint. Allerdings hat dies nichts mit einer irgendwie gearteten Neuauflage des Albums von Genesis zu tun und auch nichts, mit dem (wahrscheinlich) endgültigen Ende der langen Karriere der Band. Nein, es handelst sich um meine Inselplatte. Ohne Selling England by the Pound könnte ich es - alleine auf einer Insel - wohl kaum aushalten. Wie ich über diese Platte zur Musik fand, kann man diesen Monat in meiner Kolumne Lieblingslieder nachlesen. Hier geht es jetzt nur um die Musik.

1973 war Genesis auf einem künstlerischen Höhepunkt. Steve Hackett war meines Erachtens mit dieser Platte erst richtig bei Genesis angekommen, was die Musik noch einmal auf ein anderes Niveau hob (auch wenn die früheren Alben ebenfalls sehr empfehlenswert sind). Gleich der Opener “Dancing with the Moonlit Knight“ macht deutlich, dass die Band aus unterschiedlichsten musikalischen Ideen ein Lied von unglaublicher Stringenz zaubern konnte. Dazu ein unglaubliches Gitarrensolo von Steve Hackett, Tony Banks in Höchstform und der unverkennbare Gesang von Peter Gabriel. Mike Rutherford und Phil Collins bilden eine perfekte Rhythmuseinheit mit einer Leichtigkeit, die staunen lässt.

Doch mit dem Opener ist eigentlich nur der Grundstein gelegt für den Rest des Albums. Längere und kürzere Lieder wechseln sich fein austariert miteinander ab und Phil Collins tritt bei “More Fool Me“ schon zum zweiten Mal seit seinem Einstieg in die Band als Leadsänger auf. Der einzige etwas schwächere Song, “The Battle of Epping Forest“, ist immer noch ein kleines Meisterwerk in sich mit seinen verschiedenen Stimmungen und Tempo- und Taktwechseln. “The Cinema Show“ gehört mit dem Opener und “Firth of Fifth“ zu den Klassikern der Band und muss an einfach kennen. Das kurze abschließende “Aisle of Plenty“ spannt den Bogen zum Opener und nimmt dessen Harmonien wieder auf. Auf die Idee, den Text mit den Sonderangeboten aus dem Prospekt eines Supermarktes zu bestreiten, ist schon sehr ungewöhnlich und dennoch in sich stimmig.

Selling England by the Pound ist eine der wenigen Platten, die ich jederzeit anhören kann. Für mich ist es einfach Musik für alle Lebenslagen. Ein Muss (!) für jede Plattensammlung, ob als LP, CD oder wie auch immer. Sollte man haben!



Ingo Andruschkewitsch



Trackliste
1Dancing with the Moonlit Knight8:02
2I Know What I Like (In Your Wardrobe)4:07
3Firth of Fifth9:38
4More Fool Me (Vocals: Phil)3:10
5The Battle of Epping Forest11:44
6After the Ordeal4:13
7The Cinema Show11:05
8Aisle of Plenty1:33
Besetzung

Peter Gabriel: Gesang, Flöte, Oboe, Perkussion
Tony Banks: Orgel, Mellotron, Synthesizer, Piano, 12-Saiten-Gitarre, Gesang
Stephen Hackett: E-Gitarre, Konzertgitarre
Michael Rutherford: E-Bass, Basspedal, 12-Saiten-Gitarre, Elektro-Sitar, Gesang
Phil Collins: Schlagzeug, Perkussion, Gesang


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>