Aaron English

All The Waters Of This World


Info
Musikrichtung: World Pop Music

VÖ: 13.08.2021 (2002)

(Eigenproduktion)

Gesamtspielzeit: 49:33

Internet:

http://www.aaronenglish.com


Ich habe es bereits in der Einleitung angedeutet: All The Waters Of This World ist ein Freudenfest für jeden, dem in der Musik vor allem Emotionalität und Tiefgang wichtig sind.
Bereits der mitreißende Einstieg „Sea Of Nectar“ lässt einen auf einem pulsierenden Rhythmus aus Percussion in ein Meer aus Atmosphäre und wechselnden Stimmungen eintauchen. Gänsehaut kriecht an einem hoch – sogar in dich hinein! Pausenlos stürmen Gefühle auf dich ein, tiefe Empfindungen, so sanft und so unglaublich intensiv; bis deine Seele zittert und zuerst ent- und dann begeistert fragt: Was passiert hier gerade mit mir? Sie wird umschmeichelt, gestreichelt und dabei gleichzeitig auf links gedreht! Es tut mir leid, ich kann die Gefühle, die das auslöst, nicht beschreiben. Das liegt zwar auch daran, dass meine Gefühle immer sehr stark sind und mich manchmal „betrügen“, aber selbst wenn es nicht so wäre: Das muss jeder selbst erleben!

Dazu klingt der Gesang, den Aaron English für diese Jubiläums-Edition komplett neu aufgenommen hat – vermutlich um sich in die Vibes der Neunziger zurückzuversetzen, qualitativ wäre das nicht nötig gewesen – verletzlich und kraftvoll, regelrecht atemlos bei „Very Very Heavy“, jedoch stets souverän und immer passend zur Vielfalt der Musik mit all ihrer verführerischen Exotik.

Was die Texte des Amerikaners betrifft, könnte ich den Leser mit Zitaten erschlagen. Ich habe lange überlegt, zumindest eine Stelle herauszupicken. Ich tue es nicht. Stattdessen nur dieser Hinweis: Der Mann kann definitiv mit Worten umgehen. Und er hat eine starke Affinität nicht nur zum Wasser, wie der Titel und die Fotos nahelegen, sondern zu allen Elementen.

„Begin your journey... A story that starts with me, in a fishing boat, off the coast of Fiji...“. Mit diesen Worten beginnt das der Neuauflage beiliegende, äußerst lesenswerte „Journey passport and journal“, das aufschlussreiche Reisenotizen zu jedem Songtext enthält. Darin erfährt man beispielsweise, dass „The Lullaby Of Loneliness“ English im Traum erschien oder dass „Animals Like Us“ auf einem Rhythmus basiert, der auf einem Didgeridoo gespielt wurde. Der Titel bedeutet übrigens „Tiere wie wir“ und nicht „Tiere mögen uns“ ;-)))
Das Journal schließt mit „Thanks for coming on this album journey with me!“ Aaron ist eben nicht nur ein weitgereister, naturverbundener und sozial engagierter Mensch, der seine Mitmenschen liebt und unentwegt versucht, sie besser zu verstehen, er ist auch wohltuend bescheiden. Tatsächlich habe ich dir zu danken, Aaron, für dieses spirituelle Geschenk, für eine Musik, die mir mit ihren Einflüssen aus der ganzen Welt das Herz erwärmt und meine Seele fliegen lässt. Deine Musik ist Nahrung für den Geist!

Genau aus diesem Grund habe ich nicht jeden Song seziert, dass jeder Chirurg Beifall klatschen würde: Ich finde, das Entdecken von neuer Musik ist ein großes Abenteuer, eines der letzten Abenteuer unserer Zeit. Und wie schnell hat man zu viel verraten und das im Idealfall enorm bereichernde Erlebnis geschmälert! Da ist es mir lieber, im Ungefähren zu bleiben. Ich hoffe, es ist mir auch mit meinen vagen Ausführungen gelungen, den geneigten Leser genug anzufixen, dass er ein Ohr riskiert. Ich wünsche es ihm und Aaron English gleichermaßen!

Aufgenommen hat der hochtalentierte Künstler sein Erstlingswerk über den Zeitraum von einem Jahr und keineswegs alleine. Ich verzichte nicht aus Respektlosigkeit auf das Nennen seiner Mitmusiker, die er in Seattle und ganz Amerika zusammentrommelte. Es sind einfach zu viele! Dagegen wirkt die Produktion einer Platte von Taylor Swift wie ein Kaffeekränzchen!



Michael Schübeler



Trackliste
1Sea Of Nectar4:38
2Deep Blue Quiet Places4:32
3The Lullaby Of Loneliness4:21
4All The Waters Of This World 4:34 steigerungen
5Ghost Is Broken4:12
6Flower Of Lebanon3:57
7Very Very Heavy4:20
8Mandaleine5:44
9Santiago5:15
10Lullaby3:47
11Animals Like Us4:13
Besetzung

Aaron English (Vocals, Keyboards, Piano, Programming, Sampling, Harpsichord, Percussion, Mbira)


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