Mrs. Greenbird

Dark Waters


Info
Musikrichtung: Indie Pop

VÖ: 12.04.2019

(Greenbird Records)

Gesamtspielzeit: 40:56

Internet:

https://www.mrsgreenbird.com/
https://musicheadquarter.de/label/greenbird-records/
https://www.edel.com/de/home/
https://networking-media.de/


“Shooting Stars & Fairy Tales“, ja, ich erinnere mich noch genau, das war Ende 2012, als das Duo um Sarah Nücken und Steffen Brückner alias Mrs. Greenbird die dritte Staffel der deutschen Casting-Show “X-Factor“ gewann. Ihr Stil setzte sich seinerzeit im Wesentlichen zusammen aus Elementen von Pop und Folk. Besonders auffällig war die ungewöhnliche Stimme von Sarah Nücken, eine Stimme mit einer hohen Tonlage, die seinerzeit bereits polarisierte. Und so ist es sicher auch geblieben, man mag sie oder so gar nicht.

Unabhängig davon ist dieser zarte, mitunter engelsgleiche Klang ein Markenzeichen mit diesem speziellen Wiedererkennungswert. Darum kann man hier aus objektiver Sicht nicht von gut oder schlecht sprechen. Es gibt andere Beispiele wie Mary Hopkin oder Annett Louisan, die auch individuell ausgestaltet sind. Mit Dark Waters ist nun das dritte Studioalbum erschienen und der Sound hat sich merklich weiter entwickelt. Es klingt nun nicht mehr unbedingt so unbeschwert und luftig wie beim Debüt, das klang wesentlich folkiger. Das einfacher gestrickte ist komplexeren Strukturen gewichen. Die Zeit der Entwicklung hat Spuren hinterlassen. Pop- und Indie-Elemente bestimmen das Klangbild mit einigen Ausflügen in das Genre Singer/Songwriter, die Eigenkompositionen wirken erwachsener, gereifter und insgesamt ist die Musik auch vielschichtiger gestaltet, gerade in den Arrangements.

Dieses international ausgeprägte Flair drückt sich dadurch aus, das Songs mit Streichereinsatz (hier besonders gut gelungen bei “Careless Heart“, sphärische Momente auf dem Titelsong und solche Titel mit dem gewissen Americana-Flair (“Like A Song In My Heart“) eng nebeneinander stehen und für Abwechslung sorgen.

Auch hinsichtlich der Textinhalte hat man etwas zu sagen, Beispiele:
Im Titelsong steht ihnen das Wasser bis zum Knie, Dark waters rise to our knees, dark waters we’re in too deep. Recht problematische Inhalte stehen also neben Wunschdenken: Living was so easy and the world was still alive, I wanna live in 1965 (“1965“), und die Werte der Liebe werden gefestigt im Song “Learn How To Love You”: Love is changing all the time, love’s forever but if it ever ends, I will learn how to love you again. Die Musik zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Melodik und Harmonie, so dass es letztlich gelungen ist, eine individuelle Note vorzutragen, die dazu führt, dass sich Mrs. Greenbird abhebt vom Gros der Massenware Pop-Musik, man muss es nur mögen, vor allem die Stimme von Sarah Nücken.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Long Time No See
2 Morals
3 Dark Waters
4 One Day In June
5 Careless Heart
6 Midnight Rose
7 The Simple Things
8 Like A Song In My Head
9 1965
10 Tides Are Turning
11 Learn How to Love You
Besetzung

Sarah Nücken (vocals, snaps, claps, stomps, organ, string arrangement, piano, additional programming, shellencranz, philicorda)
Steffen Brückner (vocals, acoustic & electric guitars, lap steel guitar, snaps, claps, stomps, drums, organ, string arrangement, additional programming)
Tommy Baldu (drums, percussion)
Thomas Harsem (snaps, claps, stomps, additional programming, bass, mellotron, synth bass, piano)
Robert Schulenburg (bass)
Joon Laukamp (strings, viola plucks)
Samuel Starck (mellotron, philicorda)
Jens Ehwald (additional programming)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>