Musik an sich


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Sweet

Strung Up (LP)


Info
Musikrichtung: Classic Rock

VÖ: 15.04.2016 (1975)

(Sony Music)

Internet:

http://www.sonymusic.de
http://www.thesweet.com


„Das sieht ja komisch aus“ waren die Worte, die meine Schwester spontan über das Cover der Scheibe von The Sweet gesagt hat, das ursprünglich im Jahre 1975 erstmals veröffentlicht wurde. Nun, mir gefällt das Cover - man muss hier natürlich immer den zeitlichen Kontext berücksichtigen. Aerosmith haben auf Rocks bei der LP ein ähnliches Bild abgeliefert.

Die Live-Scheibe beinhaltet ein Konzert das 1973 im Rahmen einer Weihnachtsshow im Londoner „The Rainbow“ aufgeführt wurde. Es ist ein rohes, unverfälschtes Live-Album aus der Sturm- und Drangphase dieser Band, das herrlich altbacken klingt. Der Bass wummert, die Gitarre schneidet und sägt und der Gesang liegt manchmal auch ein bisschen neben der Spur. Aber die Energie, welche die vier Engländer hier freisetzen gleicht einem Vulkanausbruch. Sie strotzen nur so vor Power und zeigen dem feierlaunigen Publikum, was eine echte Rock-Harke ist. Es wird auch mit Schlagzeug- und Gitarrensolos nicht gegeizt, was bei „Done Me Wrong All Right“ regelrecht zelebriert wird. Mich machen Solos schon seit längerem nicht mehr besonders an. In den 70er Jahren war dies jedoch bei fast allen Bands Standard und gehörte sprichwörtlich zum guten Ton.

Für mich unbekannte Songs abseits der Gassenhauer wie „You’re Not Wrong For Loving Me“ oder „Need A Lot Of Loving“ reihen sich nahtlos in die bekannten Abrissbirnen ein und machen Laune, The Sweet näher zu erkunden. Es wird außerdem klar, wie wichtig Brian Connolly für den Live-Sound und die Power der Band war. Völlig klar, dass sie ohne ihn Schiffbruch erleiden mussten.

Das Ganze glänzt nicht durch technische Sauberkeit oder spielerische Raffinesse. Hier regiert die rohe Gewalt, die Jungs knüppeln sich förmlich durch das Set. Wem das gefällt - bei mir ist dies definitiv der Fall - der bekommt hier ein wirklich tolles Konzert geboten. Mittlerweile sind The Sweet live eher hochglanzpoliert und technisch stark, aber das Rotz-Level dieses Auftritts erreichen sie nicht mehr.

Auf der zweiten LP tummelt sich eine Sammlung der damaligen Hits der Band, die mit „Action“, „Fox On The Run“, „Set Me Free“ (u. a. von Saxon gecovert), „Ballroom Blitz“, „Teenage Rampage“ und „Blockbuster“ einige essentielle Hits enthält. Klanglich ist die LP über jeden Zweifel erhaben, hier wurde ordentliche Arbeit abgeliefert. Und die 180 Gramm lila Vinyl-Edition dürfte jedem Schallplattenliebhaber gefallen. Die Platte hat einen tollen Klang, die Songs sind super und das lila Vinyl hat optisch einiges zu bieten. Wer diese Platte noch nicht hat oder sich vor allem das Live-Album besorgen möchte, sollte hier zuschlagen!



Stefan Graßl



Trackliste
Tracklist LP 1:

- Side A:
1. Hell Raiser
2. Burning / Someone Else Will
3. Rock n Roll Disgrace
4. Need A lot Of Loving
5. Blockbuster
- Side B:
1. Done Me Wrong All Right
2. You’re Not Wrong For Loving Me
3. The Man With The Golden Arm
4. Teenage Rampage

Tracklist LP 2:

- Side A:
1. Action
2. Fox On The Run
3. The Lies In Your Eyes
4. Fever Of Love
5. Set Me Free
6. Miss Demeanour
7. The Ballroom Blitz
- Side B:
1. Teenage Rampage
2. Burn On The Flame
3. Solid Gold Brass
4. The Six Teens
5. I Wanna Be Committed
6. Blockbuster
7. Hellraiser
Besetzung

Brian Connolly: lead vocals
Andy Scott: guitars, vocals
Steve Priest: bass
Mick Tucker: drums


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