Musik an sich


Reviews
Pulsar Trio

Cäthes Traum


Info
Musikrichtung: Fusion

VÖ: 08.04.2016

(t3 records)

Gesamtspielzeit: 50:52

Internet:

http://www.pulsartrio.de/
http://www.t3records.de/
http://www.capitalmusic.de/



Es beginnt sehr vielversprechend, Klavier und Schlagzeug treiben sich langsam, aber sicher hoch in der Stimmung, eine träumerische Atmosphäre wartet nur auf den Einsatz der Sitar, die der Musik ihren besonderen Stellenwert geben soll. Und schon tritt sie auf, nur kurz, und schon ist der Song vorbei. Wie, das war alles? Doch der zweite Song scheint eine Fortsetzung zu sein, denn fast nahtlos schreibt sich die Stimmung fort. Die Pianistin spielt weiterhin ihre eingängigen rhythmisch eng strukturierten Muster, der Drummer wird nun rockend und die Sitar bringt sich mit Kürzeln ein, die noch immer auf eine durchgehende Melodie warten lassen. So gewinne ich zunächst einmal den Eindruck, dass die Musik skizzenhaft angedeutet ist, an der Oberfläche agiert. Noch fehlt mir das gewisse Feuer, die Entspannung, die mich dazu veranlasst, mich zurückzulehnen. Denn nach dem zweiten Song bin ich nicht überzeugt, zwar positiv angetan von diesem Grundgedanken, doch letztlich ein wenig ratlos zurückbleibend, wohin die Reise nun wirklich gehen soll.

Und so bleibe ich mit meinen Gedanken unschlüssig, treffe auf Musik, die mir ansatzweise und unfertig erscheint, mein Eindruck ist jedenfalls dergestalt geprägt, dass etwas fehlen würde.
Beim “May Waltz“ bemerke ich die erste positive Veränderung, das Piano scheint sich endlich ein wenig selbständig zu machen, eigene Beiträge lösen die bisher vorwiegend rhythmische Struktur und lassen insgesamt Freiräume zu, die so zur Lockerung und mehr der Harmonie und Melodik zugewandten Stimmung beitragen. Im Titelsong scheint die Reise nun doch in jene Richtung zu gehen, die ich angesichts der Sitar auch erwartet hätte, ein fließender Traum, den Cäthe hier träumt,
interessant ist nicht nur hier der Einsatz einer Surbahar, eines indischen Saiteninstruments, eine Art Bass-Sitar. Nun bildet sich nach und nach eine Richtung aus, die von verschiedenen Einflüssen lebt, von Jazz und Fusion geprägt, mit folkloristischen Einflüssen.
Dazu kommt der Gesang von Beate Wein auf “Noble And Good“, der ein wenig mehr Abwechslung einbringt.

Was letztlich unter dem Strich bleibt, ist mein dahingehendes Empfinden, dass der Einsatz des Pianos zu sehr auf eingängige und sich wiederholende Muster fixiert ist. Einen Jazzer kann man damit nicht „hintern Ofen hervorlocken“, hier fehlt das Feuer, hier fehlen Innovation und solistische Brillanz.
Und so ist Musik entstanden, die ich oft als sehr melancholisch und verträumt empfinde, Musik, die durchaus sehr ansprechend ist, der aber der letzte gewisse Kick fehlt, sowie geballte Energie aller Beteiligter, diese hervorragende Grundidee dieses Trios doch verstärkt in den Vordergrund zu bringen, denn sowohl Potential als auch Individualität bieten gute Voraussetzungen dafür. Also – mehr pianistische Freiheit, mehr Präsenz der Sitar und mehr swingende Elemente, und es wäre erstklassig!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Broklegs Fall
2 Seven Horses And A Hornet
3 May Waltz
4 Cäthes Traum
5 Noble And Good
6 Tangoe With A Horseshoe
7 Ganga Surf
8 The Calcutta Flute Vendor
9 Sastopai
10 Le Böm
11 Chasing The Cat Grizzly
Besetzung

Beate Wein (piano, misc. keys, vocals)
Matyas Wolter (sitar, surbahar)
Aaron Christ (drums)



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