Musik an sich


Reviews
Steve ‘n‘ Seagulls

Farm Machine


Info
Musikrichtung: Hard'n'Heavy Bluegrass-Cover / Folk-Rock

VÖ: 08.05.2015

(Spinefarm Records / Caroline)

Gesamtspielzeit: 48:15

Internet:

http://stevenseagulls.com
https://www.facebook.com/Stevenseagulls


Steve ‘n‘ Seagulls (wer dieses Wortspiel versteht darf sich natürlich setzen und einen Lolli nehmen) sind ein weiteres dieser YouTube-Phänomene, die mit eigenwilligen Coverversionen Aufsehen erregen. Das Konzept hier: Man nehme Allgemeingut aus dem Hardrock- und Metalbereich, transferiere dieses mit Akustikgitarre, Banjo, Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug in einen Bluegrass-Sound und verkleide sich dazu als amerikanische Hillbillys, um es lustiger wirken zu lassen.

So weit, so gut. Wer sich dabei an Hayseed Dixie erinnert fühlt, der liegt nicht ganz verkehrt. Allerdings sind Steve ‘n‘ Seagulls Finnen, was das Ganze es skurriler wirken lässt. Wobei solch dezente Skurrilitäten ohne den dazugehörigen optischen Eindruck etwas relativiert werden. Das ist auch hier der Fall.

Was bleibt, sind lässig interpretierte Rock- und Metalklassiker, die besonders auf der nächsten Party für den einen oder anderen Grinser sorgen dürften. Vor allem instrumental lässt das Quintett nichts anbrennen, was insbesondere die härteren Songs wie Metallicas „Seek and destroy“ zeigen. Die großen Highlights sind dabei AC/DCs „Thunderstuck“, Guns N‘ Roses‘ „Paradise City“ als hüpfender Country-Klopfer und Gary Moores „Over the hills and far away“, dessen latent vorhandenes Folk-Feeling hier noch viel mehr zu Geltung kommt. Am besten sind Steve ‘n‘ Seagulls nämlich immer dann, wenn sie nicht mit aller Gewalt auf Bluegrass machen, sondern den Folk in den Mittelpunkt stellen. Denn gesanglich geht es hier viel eher weich als kernig-cool zur Sache. Feine Gesangsharmonien sind ständige Begleiter in den Songs.

Die Auswahl der Songs geht fast ein wenig zu sehr auf Nummer sicher und lediglich Rammsteins „Ich will“ (Finnen können das R fast so schön rollen wie wir) und Panteras „Cemetery Gates“ gehen als richtige Überraschungen durch. Lustig bzw. interessant wird es dann, wenn die Finnen ein bisschen landestypisches Kolorit mit einbringen oder einen Songs plötzlich in eine Polka verwandeln.

Am Ende klingen Steve ‘n‘ Seagulls wie eine Rockband mit einem melodischem Sänger, die einen auf Bluegrass macht. Vielleicht nicht immer besonders elegant oder originell, aber zumindest irgendwie doch ganz gut. Besonders live dürfte das ankommen. Oder man schaut sich ihre YouTube-Videos an. Dann hat man nämlich schon die Highlights mitbekommen.



Mario Karl



Trackliste
1Grand Opening0:48
2 Black Dog3:21
3 Thunderstruck3:46
4 The Trooper3:45
5 Ich will3:42
6 Paradise City4:13
7 Nothing Else Matters4:50
8 Over The Hills And Far Away3:43
9 Seek And Destroy4:56
10 Holy Diver2:52
11 Run To the Hills3:34
12 You Shook Me All Night Long3:18
13 Cemetery Gates5:27
Besetzung

Pukki Kaalinen (Kontrabass, Gesang)
Wild Till Hiltunen (Akkordeon, Mandoline, Casio)
Herman de German (Banjo, Gitarre, Gesang)
Remmel (Gesang, Akustikgitarre, Mandoline)
Puikkonen (Schlagzeug, Perkussion, Gesang)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>