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Prong

Ruining Lives


Info
Musikrichtung: Groove/Thrash Meta

VÖ: 25.04.2014

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 41:39

Internet:

http://www.prongmusic.com
https://www.facebook.com/prongmusic


Seit einigen Jahren steht Tommy Victor mit seinen Prong - zumindest in qualitativer Hinsicht - wieder auf der Sonnenseite. Das furztrockene Power of the Damager und noch mehr das vor zwei Jahren veröffentlichte Carved into Stone sind zwei feine Alben, die man auch heute noch immer wieder gerne aus dem Regal zieht.

Ob das Trio mit Ruining Lives daran anschließen kann? Und ob! Klanglich und stilistisch hat sich allerdings seit der letzten Platte nicht wirklich viel getan. Fast klingt es wie Carved into Song Part II. Anscheinend hat man also eine klare Linie gefunden, was ja nichts Schlechtes ist. Dieser Gedanke zieht sich durch die elf Songs des Albums. Denn als Ganzes gibt es ein recht einheitliches Bild, ohne allzu viele Schlenker nach rechts oder links. Noch immer zeigt Tommy Victor eine große Liebe für thrashige Metalriffs, reichert seine Songs aber verstärkt mit eingängigen Refrains an und sucht damit vielleicht die Nähe zum Hitalbum Cleansing, dessen Cover mit Ruining Lives eine kleine Hommage erfährt.

Ein gutes Beispiel für die neue Stilsicherheit ist gleich die Eröffnungsnummer „Turnover“, die sich im typischen, hart groovenden Prong-Shuffle locker durch die Botanik spielt und nebenbei mit einem fetten Mosh-Part für Stimmung sorgt. Überhaupt reißen die ersten Songs alle mit ähnlicher Rasanz mit und sorgen für ein grummeliges Wohlgefühl im Magen. Meint man dann allerdings, Prong würden zum poppigen Hit-Monster verkommen (was auch wieder schade wäre), überrascht einen die Band mit dem sperrigen Titeltrack auf einem ganz anderen Fuß und das ist ein regelrechter Konterpart zu Songs wie „Absence of Light“ und „Self Will Run Riot“, die fast ein wenig zu sehr von der alten Prong-Formel abweichen. Mit letzterem Song fühlt man sich gar an die eigenwillige Melancholie melodischer Killing Joke erinnert.

Solche Gedanken fegt einem allerdings ein harcoremäßiger Titel wie „The Book of Change“ aus dem Hirn, so dass man gar nicht anders kann, als Prongein weiteres Mal eine saubere Leistung zu bescheinigen. Für alte Fans manchmal vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig. Trotzdem kann man Tommy Victor nur dazu gratulieren, dass er sein altes Flaggschiff nach annähernd drei Jahrzehnten Bandgeschichte noch immer so selbstbewusst auf Kurs hält. Soviel Frische traut man einer solchen Band nicht immer zu.



Mario Karl



Trackliste
1Turnover3:35
2 The Barriers3:31
3 Windows Shut4:02
4 Remove, Separate Self3:58
5 Ruining Lives4:41
6 Absence of Light3:42
7 The Book of Change3:22
8 Self Will Run Riot3:51
9 Come To Realize3:48
10 Chamber of Thought3:44
11 Limitations And Validations3:35
Besetzung

Tommy Victor (Gesang, Gitarre
Tony Campos (Bass)
Alexei Rodriguez (Schlagzeug)


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