Musik an sich


Reviews
Jethro Tull

Thick as a Brick 2


Info
Musikrichtung: Progressive-Folk-Hard Rock

VÖ: 30.03.2012

(Chrysalis / EMI)

Gesamtspielzeit: 53:47

Internet:

http://www.stcleve.com


40 Jahre nach dem legendären Album Thick as a Brick legt Ian Anderson eine Fortsetzung vor.
Die Sache setzt ganz pfiffig an. Beschäftigte sich das Original mit dem 10-jährigen (fiktiven) Gerald Bostock, kommt nun der 50-jährige Bostock in den Blick – leider ohne Textbeilage in der CD.
Auch das Äußere ist gut neu umgesetzt. Das Cover von Thick as a Brick war als Zeitung gestaltet und der Erstauflage war auch eine richtige Zeitung beigelegt. Nun ist das Cover eine Homepage – und im Internet ist unter der entsprechenden Adresse auch eine wirkliche (aber wohl fiktive) Homepage zu finden.

Ein solches Projekt hat natürlich mächtiges Rauschen im Blätterwald ausgelöst; zumal Ian Anderson auf seinen langjährigen Sidekick Martin Barrré verzichtet hat.

Das Ergebnis kann sich hören lassen.

Zwar finden sich auf dem Album keine zwingenden Hits. Lediglich „Shunt and Shuffle“ lässt punktuell an einen „Locomotive Breath“-artigen Aufbruch denken.

Aber Ian Anderson gelingt es hervorragend die „alten“ Jethro Tull“ ohne Verleugnung der danach folgenden Bandgeschichte zu präsentieren. So wie aus dem 10-jährigen Gerald Bostock ein von den dazwischen liegenden 40 Jahren geprägter 50er geworden ist, verleugnen auch die „neuen“ Jethro Tull ihre Geschichte nicht.

Natürlich sind da die Folk-geprägten Querflöten-Soli, aber auch Hard Rock Riffs, wie man sie z.B. auf Alben wie Rock Island gehört hat, sind im Programm. Es gibt jazzige Momente. Das musiklos gesprochene „Might-have-Beens“ lässt an Rick Wakemans Journey to the Center of the Earth denken. „Cosy Corner“ bringt Blasmusik; „Give till it hurts” sowohl das „Vater unser", wie auch ein Banjo ein.


Meine Highlights sind der mit Uriah Heep-Keyboards beginnende „Old School Song“, der nach einem Querflöten-Part zu einem fröhlichen Rhythmus übergeht, das von kraftvollem Gesang und Orgel geprägte „Power and Spirit.“, das zurückhaltende „A Change of Horses“, das bei acht Minuten Länge Zeit für ein Akkordeon, verspielte „un-tullige“ Querflöten und Gitarren-Soli hat, sowie der Power Rocker „Kismet in Suburbia“.

Mit Thick as a Brick 2 beweisen Jethro Tull, das sie alles andere sind als altes Eisen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Divergence: Interventions, Parallel Possibilities

Pebbles thrown
1 From a Pebble thrown (3:06)
2 Pebbles instrumental (3:30)
3 Might-have-Beens (0:50)
Gerald the Banker
4 Upper sixth Loan Shark (1:13)
5 Banker bets, Banker wins (4:28)
Gerald goes homeless
6 Swing it far (3:28)
7 Adrift and dumfounded (4:25)
Gerald the military Man
8 Old School Song (3:07)
9 Wootton Bassett Town (3:44)
Gerlad the Chorister
10 Power and Spirit. (1:59)
11 Give till it hurts (1:12)
Gerald: A most ordinary Man
12 Cosy Corner (1:25)
13 Shunt and Shuffle (2:12)

Convergence: Destiny, Fate, Karma, Kismet

A Change of Horses
14 A Change of Horses (8:04)
22 Mulberry Walk
15 Confessional (3:09)
16 Kismet in Suburbia (4:17)
What-ifs, Maybes, Might-have-Beens
17 What-ifs, Maybes, Might-have-Beens (3:36)
Besetzung

Ian Anderson (Voc, Flöte, Ac. Git)
John O’Hara (Keys)
David Goodier (B, Glockenspiel)
Florian Opahle (El. Git)
Scott Hammond (Dr, Perc)

Gäste:
Ryan O’Donnell (Ad. Voc)
Pete Judge (Trompete, Flügelhorn, Horn, Tuba)



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