Musik an sich


Reviews
Gemma Ray

Island fire


Info
Musikrichtung: (Retro-)Pop, Singer/Songwriter

VÖ: 20.04.2012

(Bronze Rat / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 48:21

Internet:

http://gemmaray.tv
http://www.facebook.com/gemmaraymusic


Hier scheine ich wirklich etwas verpasst zu haben. Die in Essex geborene und derzeit in Berlin residierende Songwriterin Gemma Ray ist mir bisher nicht aufgefallen und legt jetzt mit Island fire ihr bereits viertes Album seit 2008 auf. Und das ist wirklich gelungen und macht Hunger auf mehr!

Die mollgetränkte Musik kommt mit einem gehörigen Retro-Touch daher. Anders wie so viele Popdamen in letzter Zeit rezitiert Gemma Ray darauf aber nicht nach alten Soulweisen klingende Songs, sondern gibt eher ein klares Bekenntnis zu Girlgroup- und Psychedlic-Pop ab. Und das mit einer gehörigen Portion dunkler Eleganz, verpackt in unerhört eingängige Songs, die man aufgrund ihre Melodien einfach gern haben muss. Das bonbonfarbene Cover täuscht ein wenig darüber hinweg, denn so sonnig klingt Island fire die meiste Zeit nicht unbedingt. Vielmehr wähnt man sich nicht selten innerhalb eines Bond- oder Tarantino-Soundtracks - oder wie wenn Nancy Sinatra unter der Ägide von Nick Cave Musik machen würde.

Zumindest weist der schwüle Charme von Songs wie „Runaway“ oder „Make it happen“ eindeutig in diese Richtung. Da dürfen Instrumentierung und Arrangement dann auch ruhig mal etwas opulenter werden. Feine Streicherteppiche, interessante Gitarrentexturen, Mariachi-Trompeten, übereinander gelegte Gesangsspuren oder andere nette Effekte wie nach einer singende Säge klingende Sounds sind erste hier Wahl. Die Musikerin beweist stets ein gutes Händchen für Stimmungen und bedächtig schimmernde Klangfarben, die mehr durch bewusste Zurückhaltung anstatt Übertreibung auffallen.

Mit Island fire führt Gemma Ray jedenfalls vor wie schön Popmusik sein kann, ohne gleich anbiedernd zu klingen. Dass sie anders als so manche Songwriterin ist, beweist sie nicht zu zuletzt mit den beiden am Ende angefügten Coverversionen der Avant-Popper Sparks, die hier selbst noch mit Hand anlegen.



Mario Karl



Trackliste
1Alight! Alive!3:03
2 Put your brain in gear2:37
3 Runaway4:07
4 Troup de loup3:32
5 Fire house2:59
6 lood and a fire3:49
7 Make it happen5:03
8 Rescue me2:56
9 They all wanted a slice2:58
10 I can see you3:41
11 Bring ring ring yeah3:05
12 Here comes the light2:49
13 How do I get to Carnegie Hall? (with Sparks)3:57
14 Eaten by the monsters of love (with Sparks)3:45

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