Musik an sich


Reviews
Satan's Host

By the hands of the devil


Info
Musikrichtung: Blackened Heavy Metal

VÖ: 06.05.2011

(Moribund Cult Records)

Gesamtspielzeit: 58:41

Internet:

http://www.satanshost.com
http://www.myspace.com/satanshost


Diese Besprechung sollte man eigentlich nicht beginnen, ohne kurz auf die Historie der Band einzugehen. Mitte der 80er waren Satan's Host die neue Spielwiese von Jag Panzer-Sänger Harry Conklin, nachdem er seine alte Band verließ. Passend zum ultrasatanischen Image der Gruppe und um nicht erkannt zu werden, nannte er sich dort allerdings Leviathan Thisiren. 1986 veröffentlichte die Band das Album Metal from hell, das traditionellen, etwas verspielten und gar nicht schlechten Power Metal amerikanischer Prägung bot. Allerdings litt die Platte unter einem katastrophalen Sound. Trotzdem genießt sie bis heute ziemlichen Kultstatus im metallischen Untergrund. Kurz darauf war aber schon wieder Schicht im Schacht. Ende der 90er gründete Gitarrist Patrick Evil die Band neu und veröffentlichte einige weitere Alben. Allerdings hatte sich das Klangbild komplett gewandelt. Jetzt stand eigenwilliger Black- und Death Metal auf dem Programm.

Schwenk ins Jahr 2010: Recht unerwartet stand nun Harry Conklin wieder hinter dem Mikro und spielte mit Satan's Host einen recht unterhaltsamen Auftritt auf dem 13. Keep-it-true Festival. Sein Bühnengebaren kombiniert mit den überzeichnet bösen Texten hatte dabei etwas ziemlich Ironisches. Ein neues Album wurde damals bereits angekündigt und liegt jetzt auf dem (digitalen) Schreibtisch. By the hands of the devil nennt es sich und klingt gar nicht so ironisch, sondern richtig böse. Musikalisch ist es dabei eine Kombination der beiden Welten von Satan's Host. Auf der einen Seite der helle und schneidende Gesang Conklins und auf der anderen der düstere Sound der restlichen Band, mit starkem Hang Richtung Black Metal. Was dabei heraus kommt, ist wahlweise Black Metal für Schwermetallfreunde die sonst keinen Black Metal mögen, oder Power Metal für Black Metal-Fans die eigentlich keinen Power Metal mögen.

Das könnte man jetzt gut in die Abteilung „weder Fisch noch Fleisch“ stecken. Aber erstaunlicherweise funktioniert das Ganze überraschend gut - sofern man bereit ist, sich darauf einzulassen. Denn Blastbeats mit übertriebenem Teufels-Kladderadatsch und diese Stimme dazu, das muss man erst einmal schlucken. Wenn man es einmal anders sieht, haben wir es hier mit einer extremen Version von King Diamond zu tun (natürlich ohne das erzählerische Niveau), da die Songs meist ähnlich verschachtelt und verspielt sind. Das Energielevel ist enorm und die Songs durchdacht. Letzteres geht allerdings ein wenig auf Kosten der Eingängigkeit.

Aber trotzdem wissen Titel wie der Titeltrack oder „Demontia“ recht schnell zu überzeugen. Gleiches gilt auch für „Fallen angel“, welches musikalisch ziemlich aus der Reihe schlägt. Haben wir es hier doch mit einer astreinen, melodischen und ziemlich feinen Power-Ballde zu tun, die fast auf einem Jag Panzer-Album stehen könnte - wäre nur nicht der Blast-Part am Ende. Apropos Ende: Mit der eingeschwärzten Coverversion „Norwegian wood“ der Beatles geht By the hands of the devil doch noch mit einem derben Schmunzeln zu Ende. Ist das Ganze also doch nichts weiter als eine schräge Teufels-Scharade? Man sollte eben nicht alles so ernst nehmen. Denn hier ist wohl nur die Musik wirklich ernst...

Fazit: Anders, und vor allem besser als erwartet. Ein über weite Strecken etwas skurriles, aber unterhaltsames Nischenalbum.



Mario Karl



Trackliste
1By The Hands Of The Devil6:25
2 Shades Of The Unlight6:03
3 Demontia5:54
4 Before The Flame8:00
5 Bleeding Hearts Of The Damned3:42
6 Black Hilted Knife6:21
7 Revival5:40
8 Fallen Angel6:04
9 Inferior Worlds7:07
10 Norwegian Wood3:25
Besetzung

Harry „Leviathan Thisiren“ Conklin (Vocals)
Patrick Evil (Guitar)
Anthony „Evil Little Hobbit“ Lopez (Drums)
Marcus „Margar“ Garcia (Bass)


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