Musik an sich


Reviews
Jennifer Rush

The very best of (The EMI/Virgin Years)


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 26.03.2010

(EMI Music Germany)

Gesamtspielzeit: 145:15

Internet:

http://www.jennifer-rush.com



The Power of... Jennifer Rush!

Mit dem Erfolg der Single "The Power of Love" (1985) im Guinnessbuch der Rekorde - über 50 Goldene Schallplatten - viermal Doppelplatin... das sind nur wenige der großen Erfolge der in New York City geborenen Ausnahmekünstlerin Jennifer Rush! Seit sie in der Mitte der 80er Jahre mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum Jennifer Rush 1984 auf sich aufmerksam machte, das auch jenen bis heute unerreichten Hit "The Power of Love" enthielt, ist sie weder aus den Charts noch aus den Sendelisten der Radiostationen überhaupt wegzudenken. Auch mit ihren Folgealben hat Jennifer Rush die Musikszene der späten 80er Jahre entscheidend mitgestaltet.
Nach fünf in schneller Folge veröffentlichten, erfolgreichen Alben und dem ersten Best of The Power of Jennifer Rush 1991 wurde es etwas stiller um die Sängerin. Sie setzte zwar die in den 80ern begonnene Zusammenarbeit mit Größen der internationalen Musikszene fort (Elton John, Micheal Bolton, Brian May, Richie Sambora, Desmond Child, Placido Domingo u.v.m.), konnte aber nicht mehr an die Erfolge des vergangenen Jahrzehnts anknüpfen. D.h. jedoch nicht, dass es still um die Sängerin geworden wäre: Sie veröffentlichte etwa das deutschsprachige "Das Farbenspiel des Winds" für den Disney-Film "Pocahontas", spielte mit Credo ein Album ein, das von Gospel und afroamerikanischem Liedgut geprägt war und ließ ihre erfolgreichen Song für das Hungarian Philharmonic Orchestra neu arrangieren.

Nun ist Jennifer Rush wieder zurück. Kaum drei Wochen nach der VÖ des neuen Jennifer Rush-Albums Now is the Hour, dem ersten Studioalbum seit über zehn (!) Jahren und bereits auf Platz 27 der deutschen albumcharts, erscheint auf EMI ein weiteres Best-of der Diva mit den Songs der EMI-/Virgin-Jahre. Wie jedes Best of ist auch dieses angereichert mit zahlreichen "special versions" sowie unveröffentlichtem Material - und wie bei jedem dieser Best of stellt sich die Frage nach dem Sinn und der Qualität einer solchen VÖ.
Dass es Sinn macht, die derart erfolgreichen Songs von Jennifer Rush immer wieder einmal zu veröffentlichen - darüber braucht wohl nicht diskutiert zu werden! Selbstverständlich wird jeder Fan nahezu alle Songs schonin seinem Plattenschrank haben, aber vor allem die besonders in den deutschen Charts so erfolgreichen Songs wie "The Power of Love" und "Destiny" werden sicherlich noch heute zahlreiche Interessierte begeistern. Nach diesem Kriterium fehlen allerdings zahlreiche andere VÖ, so das man sich unwillkürlich nach den Auswahkriterien für das Best of fragt, doch bereits die Version des eröffnenden "The Power of Love" scheint das gesamte Album zu rechtfertigen: Zwar über 2 Minuten kürzer als die originale Version, dafür wurde aus dem Klassiker der Pop herausgenommen, und statt dessen hört man eine zeitlose, bombastische Ballade... Selbiges gilt für nahezu alle edits, die gegenüber den Originalen an Modernität gewonnen haben.
Interessant wird es dann aber vor allem beim unveröffentlichten Material. Zum einen sind da die spanischen Versionen von "Never say never" ("Nunca digas nunca"), "Now that I found you" ("Ya que te tengo a ti"), "Timeless Love" ("Amor sin final") und "Credo".
Dazu kommen zwei Duette mit äußerst interessanten Musikern: "Who wants to live forever" mit Brian May und "Room no 8" mit Leslie Mandoki, ersterer Song findet sich auch noch einmal in einer Soloversion auf The very best of. "Who wants to live forever" einzuspielen ist an sich schon äußerst mutig, denn eigentlich kann man gegenüber dem Original und angesichts der stimmlichen Leistung der Legende Freddy Mercury nur verlieren: Zu meinem Erstaunen hat Jennifer Rush aber die Stimme, um den Song angemessen zu interpretieren, und statt Brian May, der gesanglich in keiner Hinsicht mithalten kann, wünschte man sich ein Duett mit dem verstorbenen Queen-Frontmann. Leider sind auch die Keyboard-Arrangements unter aller Kritik, so dass der Song durchfällt - wäre aber als Einspielung mit Orchester und einem ihr in stimmlicher Hinsicht gewachsenen Partner sicherlich nochmals lohnenswert!

Neben zahlreichen, mit dem Hinweis "special edit version - previously unreleased" versehenen Versionen der großen Hits, deren Unterschiede zu den Verkaufsversionen wie bereits festgestellt nicht nur dem Hardcorefan auffallen dürften, sticht noch die "guitar"-Version von "A broken Heart" heraus.

Jennifer Rush ist wieder da. Ihr erneutes Best of will am neuen Erfolg der Sängerin ebenfalls profitieren; das ist legitim und vor allem auch gut gemacht: Die Austattung von The very best of ist mit fast zweieinhalb Stunden Musik opulent, die meisten Versionen rechtfertigen sich nicht nur von selbst, sondern bieten vor allem auch einen zeitgemäß überarbeiteten Querschnitt durch das Schaffen von Jennifer Rush - eine gelungene Veröffentlichung!



Andreas Matena



Trackliste
1CD 1
2 The Power of Love (special edit version, previously unreleased) 3:34
3 Tears in the Rain 4:53
4 Ring of Ice (special edit version, previously unreleased) 3:30
5 Never say never (long version, previously unreleased) 4:07
6 Who wants to live forever (with Brian May) 3:59
7 Destiny (special edit version, previously unreleased) 3:55
8 Timeless Love 3:57
9 I can´t say no 3:29
10 Heart over Mind 4:28
11 I come undone 3:59
12 Piano in the Dark (London mix) 3:39
13 Hero of a Fool 4:07
14 The last Day of Summmer 4:11
15 Everything 4:06
16 Nights in white Satin 4:28
17 Nunca digas nunca (Never say never spanish version) 3:40
18 Ya que te tengo a ti (Now that I found you spanish version) 4:50
19 Amor sin final (Timeless Love spanish version) 3:48
20
21 CD 2
22 25 Lovers 3:54
23 Out of my Hands (edit version) 3:57
24 A broken Heart (guitar version, previously unreleased) 4:07
25 Credo (edit version) 3:58
26 Vision of you 4:29
27 All I want is you 3:56
28 Crazy ´bout you 4:07
29 Sweet Thing (edit version) 3:56
30 You´ll never catch me dreaming 4:19
31 Fortress (remix 1997) 5:04
32 Room no 8 (with Leslie Mandoki) 3:58
33 Now that I found you 4:51
34 The Flame 5:42
35 Ave Maria 5:08
36 The End of a Journey (special edit version, previously unreleased) 3:03
37 Who wants to live forever (solo version, previously unreleased) 3:58
38 Credo (spanish version) 4:08

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