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Hundreds

S/T


Info
Musikrichtung: Alternative Rock / Postrock

VÖ: 30.04.2010

(Sinnbusrecords / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 48:33

Internet:

http://www.hundredsmusic.com
http://www.myspace.com/twohundreds


Bei manchen Alben möchte man einfach nur die Höchstwertung geben und gut.
Denn die Musik dieser Alben ist einfach nur grandios, aber wirklich beschreiben kann man sie nicht. Das Debüt der Hamburger Band Hundreds ist so ein Werk.
Vielleicht haben die das Album deshalb auch mit einem so nebulösen Cover versehen. Und geben so gar keine Informationen über die Band dahinter preis.
Hundreds ist ein absolut grandioses Werk zwischen Alternative Pop, Postrock und Avantgarde. Vergleichbar sind eigentlich nur Radiohead in der Kid A – Hail to the Thieve Phase und vielleicht noch besser Thom Yorkes Solo Album The Earaser.
Eingeleitet wird das Werk von den Gesangssamples des Tracks „Solace“. Schwere Beats gesellen sich dazu, später steigt ein trauriges Piano ein, jedoch mit einer absolut packenden Melodie. Die tiefe, traurige Frauenstimme passt perfekt und im aufgeräumt wirkenden Soundbild passier so unglaublich viel, das man meint keine der knapp 5 Minuten klängen gleich und trotzdem kommt ein ergreifend schöner Post Popsong dabei heraus.
Piano und verhallende Elektroniks plus die traurige Stimme eröffnen den zweiten Song „Grab the Sunset“. Wenn hier dann der treibende, dumpfe Bass und die dazu gehörigen Programmings einsetzen fühlt man sich tatsächlich wie bei den fragilen Songs des Yorke Soloalbums.

„Happy Virus“ beginnt mit Zirkusklängen, die von dunklen Beats aufgerissen werden. Ann setzt ein eher fröhlicher, doch irgendwie trotzdem bedrohlicher Beat zu achtziger Jahre Sounds ein, irgendwie scheint das alles unpassend, doch die Stimme und die Sounds stellen die Verbindung zu den anderen Songs her. Toller Song, könnte ein Hit werden. Bei „Fighter“ fällt der Hörer dann zurück in die eher traurige Welt der Hundreds. Stimmsamples und hüpfende Bässe kreieren einen elektronisch kalten und doch angenehmen umschmeichelnden Sound.
„I Love my Habour“ ist die erste Auskopplung, zu mindest gibt es zu diesem wiederum sehr fragilem Soundgeschöpf ein Video. Ein tiefer Bass, darüber liegen die elektronischen Klänge, die sich wie aus dem Nichts zu einer Melodie zusammenfassen. Auch in diesem fragilem Song bildet die Stimme das Zentrum, in welches der Hörer sich durch all die Sounds fallen lassen kann. Das sich anschließende „Blank“ ist eines dieser Soundgebilde, Sounds und Melodiefragmente fügen sich zu einer Stimmung zusammen, die das Album zu einem großem Ganzen zusammenbauen. Weitere Höhepunkte eines eigenrlich auf durchgehendem Niveau stehendem Alben sind das Rhythmische „Song for a sailor“, das wiederum auf grandiose Stimmsamples gebaute Interlude „Walking on Rails“, „Wait for my Raccoon“ überrascht mit schrägen Elektrobeats, die zusammen mit Sounds und der Stimme ein unheimliches Stück entstehen lässt. „Lets write the streets“ kommt dann mit Gitarrensamples daher, alles ist verhallend und klingt weit, weit weg und schwebend. Ein weiteres großes Stück Popmusik. Das ein solch großes Album mit einem ebensolchen Song endet ist natürlich selbstredend. Rauschen, Pianosounds, verhallend, ein wenig an eine Spieluhr erinnernd. Dazu dann wieder der so traurig klingende Gesang.

Lange schon hab ich nicht mehr eine so grandiose Scheibe zu hören bekommen – und dieses Jahr gab es schon etliche gute. Das es dann auch noch ein Debüt ist – geschenkt. Jeder Radiohead, Talk Talk, Tom Yorke, Sigur Ros und zu Teil auch Björk Fan muss hier zugreifen. Und für alle anderen sei gesagt: Dies hier ist Musik! Dies hier ist relevanter Pop!

Damen und Herren: zugreifen. Ich will mehr davon!



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Solace4:54
2 Grab the Sunset4:03
3 Happy Virus3:19
4 Fighter5:08
5 I love my harbour4:53
6 Blank2:15
7 Machine 4:03
8 Song for a sailor3:04
9 Walking on rails1:30
10 Wait for my raccoon5:21
11 Let’s write the streets5:08
12 Little heart4:55
Besetzung

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