Musik an sich


Reviews
An Autumn For Crippled Children

Lost


Info
Musikrichtung: Experimental Doom/Black Metal

VÖ: 07.05.2010

(Aeternitas Tenebrarum Music Foundation/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 50:24

Internet:

http://www.myspace.com/crippledchildren2009


Wäre Lost, das Debütalbum der Holländer An Autum For Crippled Children, ein Gemälde, so würde es wohl aussehen wie Edvard Munchs expressionistisches Meisterwerk „Der Schrei“ - nur noch düsterer. Was das Trio hier zaubert ist nichts anderes als ein äußerst bedrückender Soundtrack für die inneren Dämonen, die mit aller Gewalt nach außen dringen wollen. Und die Band lässt ihnen hier freien Lauf.

Die Basis dazu ist ein extrem keifender und verzerrter Black Metal-Sound. Hinzu addiert man melancholischen Doom Metal á la Katatonia und einen Hauch von Postrock. Und fertig ist ein genreübergreifendes Klangerlebnis, welchen den Hörer regelrecht zermürbt. Wenn man dann am Boden liegt, wird man aber alsbald von fast schon zarten und melodiösen Klangwellen wieder etwas empor getrieben. Dabei ist das Ganze (vor allem die Melodiebögen) absolut ergreifend in Szene gesetzt worden. Die Arrangements sind auf der einen Seite simpel, aber dann doch äußerst effektiv, was An Autum For Crippled Children von so mancher Konkurrenzband unterscheidet, die sich nur zum reinen Selbstzweck in Depressionen suhlt. Sollte man musikalische Vergleiche heranziehen, könnte man vielleicht Wolves In The Throne Room oder Lifelover nennen. Von ersteren hat man die garstige Urgewalt, während man mit letzteren Gemeinsamkeiten in Sachen Riffs und Melodien findet.

Die Urgewalt der Musik spielt sich meist im gemäßigten Tempo statt, was dafür sorgt, dass die Songs noch eindringlicher werden. Etwas mehr Raserei und Wut findet man unter anderem in „Ghost light“. Auch „Tragedy bleeds all over the lost“ wütet nach fast gotisch-doomig anmutenden Melodien recht stürmisch. Überhaupt sorgt der Wechsel zwischen beschaulicher Melancholie und gepressten, Gänsehaut verursachendem und gruseligem Gekeife für Spannung.

Im Vordergrund steht auf Lost eindeutig die Atmosphäre. Und diese ist ziemlich einnehmend, braucht aber auch Zeit, bis sich deren Klasse offenbart. Die fünfzig Minuten der CD bieten einiges. Und auch wenn hier vielleicht nichts wirklich Neues gespielt wird, stellt sich mit An Autum For Crippled Children doch ein sehr interessanter Newcomer vor.



Mario Karl



Trackliste
1To Set Sails to the Ends of the Earth5:42
2 Tragedy Bleeds All Over the Lost4:56
3 A Dire Faith8:10
4 In Moonlight Blood is Black4:05
5 Ghost Light4:34
6 An Autumn for Crippled Children6:20
7 I Beg Thee Not to Spare me4:57
8 Gaping Void of Silence4:52
9 Never Shall Be Again6:48
Besetzung

MXM (Vocals, Guitar, Keyboards)
TXT (Bass)
CXC (Drums)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>