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Akrea

Lebenslinie


Info
Musikrichtung: Melodic Death Metal, deutsch

VÖ: 24.04.2009

(Drakkar/Sony)

Gesamtspielzeit: 49:37

Internet:

http://www.akrea.de
http://www.myspace.com/akreametal


In der leicht verdaulichen (Pop-)Rockmusik gab es schon vor einigen Jahren einen regelrechten Trend zum Bekenntnis der deutschen Muttersprache. Die Fans waren begeistert davon. Die Chartplatzierungen von Wir sind Helden oder Christina Stürmer sprechen eine deutliche Sprache. Im Bereich der härteren Sounds gab es das vor gut zehn Jahren auch schon einmal und langsam scheint sich in dieser Richtung wieder etwas zu entwickeln. Damals nannte man das Neue Deutsche Härte. Auch die Newcomer Akrea singen deutsch. Doch mit zackigen Marschrhythmen und Stakkatoriffs hat die Band in etwa soviel zu tun wie Angela Merkel mit Miss World. Denn auf Lebenslinie wird ein ganz anderes und heißes Eisen geschmiedet. Melodischer Death Metal schwedischer Prägung ist hier angesagt.

Der Sound von Akrea ist düster und garstig. Die zahlreichen melodischen Lead- und Rhythmusgitarren lassen die Göteborg-Schule oder Arch Enemy erkennen, während die Riffs nicht selten an die Wikinger Amon Amarth erinnern oder das Ganze auch einen leichten Black Metal-Anstrich aufweist. Ihre musikalischen Hausaufgaben haben die Oberfranken jedenfalls gemacht. Die Gitarrensalven erzeugen zusammen mit den Double Bass-Attacken und den dunklen Melodielinien eine große Dynamik, aber trotzdem will der Funke nicht immer so richtig überspringen. Geradeaus nach vorne gehende und griffige Nummern wie „Tribock“ oder „Schwarzer Kern“ gehen zwar direkt ins Blut reißen mit, aber gerade etwas verwinkelte Stücke wie „Rachsucht“ oder „Sigmea“ brauchen etwas länger bis sie wirken, wenn sie es überhaupt richtig tun.

Das liegt auch etwas an Sänger Sebastian Panzer (was für ein Name!), der sich voller Inbrunst durch die Songs grunz-keift. Gerade bei „Dieser Klang“ erschafft er durch seine giftigen Growls eine extrem dunkle und kalte Atmosphäre, aber auf Dauer zerrt der ständige Wechsel zwischen gutturalen Grollen und derben Keifen etwas an den Nerven. Dafür sind seine Texte schön klischeefrei, selbst wenn sie in einem Fantasykontext stattfinden. Mit Paganmetal hat das Ganze glücklicherweise aber nichts zu tun.

Auch wenn die letzten Zeilen das vielleicht nicht unbedingt vermuten lassen, mit Lebenslinie ist Akrea ein sehr solides und über weite Strecken unterhaltsames Stück Todesblei gelungen. Die Band hat definitiv Potenzial, auch wenn dieses hiermit noch lange nicht ausgeschöpft wurde und noch jede Menge Luft nach oben ist. Man darf gespannt sein was uns aus dem Raum Bayreuth noch erwartet, bestimmt noch einiges. Fans von deutschsprachigem Death- und Black Metal sollten auf jeden Fall einmal ein Ohr riskieren.



Mario Karl



Trackliste
1Aufbruch2:23
2 Imperium3:41
3 Schwarzer Kern4:29
4 Dieser Klang5:13
5 Sigmea5:41
6 Trugbild5:08
7 Rachsucht6:06
8 Bis zum Ende der Welt4:28
9 Tribock5:10
10 Ein leben lang4:29
11 Verlust2:45
Besetzung

Sebastian Panzer (Gesang)
Stephan Schafferhans (Gitarre)
Fabian Panzer (Gitarre)
Jonas Nelhiebel (Schlagzeug)
Christian Simmerl (Bass)


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