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I Am Somebody Vol. 1 – Festival du film Panafricain


Info
Musikrichtung: World Music, Afrika

VÖ: 02.05.2008

Culture Taxi Records (CTR002) / h’Art

Gesamtspielzeit: 57:52

Internet:

http://www.culturetaxi.com/
http://www.malagueta-music.com/


Culture Taxi Records wurde erst im Herbst 2007 gegründet und hat sich dem ‚Culture Pop’ verschreiben: lokale Popmusik, die auch außerhalb der eigenen Grenzen funktioniert. Der vorliegende Sampler wurde für das „5. Pan Africain Film Festival“ in Cannes zusammengestellt. Dementsprechend bunt gemischt sind die von Alain Nkossi Konda ausgewählten Stücke.

Den Anfang macht Muna Mingole mit dem Titel “Africa“, der perfekte Einstieg in den Sampler. Selbst in Paris geboren und in Kanada aufgewachsen, zieht es sie 1985 für 8 Jahre ins Dorf ihrer Vorfahren in der Region Malimba, Kamerun. Ihrem “Africa“ hört man eine große Lebensfreude an. Afro-Pop in Perfektion.

Jean Paul Samputu vom Duo Samputu & Ingeli aus Ruanda gewann 2003 den renommierte Kora Award. Als Überlebender des Genozides in Ruanda will er durch positives Denken den Weg zu mehr Menschlichkeit aufzeigen. Der Titel “He Made Us One“ beginnt in Singer/Songwriter Manier durch die Duo-Partnerin Ingeli und gewinnt durch Jean Paul Samputu an Tiefe.

Aimee Allen bietet auf “Femme D’Ebene“ einen poppigen Sound mit Einflüssen des brasilianischen Bossa Nova und französischen Chanson. Das ganze wird gut aber unspektakulär dargeboten.

Der Song “Wamulega“ der in Kanada lebenden Kongolesin Ngalulu Mabudi ist dagegen ein typisch afrikanischer Titel gesungen in ‚Swahili’, der Hauptsprache Ostafrikas. Perlende Gitarren, ein schöner Groove und guter Gesang zeichnen diesen Song aus.

Zifa, eigentlich Mikael Zifa Eriksson, ein schwedischer Sänger und Songschreiber, wandelt auf den Pfaden von Paul Simon zusammen mit Ladysmith Black Mambazo. Die Einflüsse stammen aus seinen ersten 16 Jahren, die er in der D. R. Kongo gelebt hat. “Mother“ bietet zwar nichts wirklich Neues, wird aber auf hohem Niveau dargeboten.

Clara Kessous, im Hauptberuf Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin müsste meines Erachtens nicht auch noch Singen. Ihr Sprechgesang bei “Liberté“ ist zwar mit einem afrikanischen Groove unterlegt, passt aber eigentlich nicht auf diesen Sampler.

“Fanm Ayisien“ von Mr. Reo aus Brooklyn, erinnert stark an Titel wie Mr. Boombastic und ähnliches. Ein harmloses Rap-Stück mit Dancehall Reggae-Einflüssen.

Galaxy spielen in der Tradition des Mbalax, der senegalesischen Popmusik. Interessant, dass die Band von den Finnen Sakari Kukko und Hasse Walli gegründet wurde. “Seifu“ ist ein ruhiger Song, dem man seine Herkunft nicht anhört.

Klassischen Roots-Reggae Groove bieten Taj Weekes & Adawa mit “For Today“. Ironische Texte und eine unwiderstehliche Musik machen Lust auf Mehr!

Alain Nkossi Konda aus dem der D.R. Kongo, künstlerischer Leiter des Festivals für afrikanische Musik in Cannes, spielt seinen Song “I Am Somebody“ zwar zusammen mit Living Color, deren Einfluss ist allerdings nie zu hören. Ein Titel, der etwas belanglos klingt. Einzig das Gitarren-Solo am Schluss kann für etwas Farbe sorgen.

Die Sängerin und Gesangslehrerin Deborah Bellevy aus Frankreich liefert das berühmte “Ave Maria“ in einer Pseudo-Klassischen Version ab. Hier gibt es eindeutig bessere Versionen und bessere Sängerinnen.

Joshua Lebofsky aus Kanada vermengt auf “The Briss“ verschiedene Stile des Jazz, Rock und World Music zu einer eingängigen Melange die Spaß macht und zum Tanzen anregt.

Das Instrumentalstück “Eyes Open“ von Stefan Gienger geht in Richtung New Age. Es ist ein schöner Titel, gut gespielt und produziert. Allerdings hat er auf diesem Sampler eigentlich nichts zu suchen und hat mit dem von Culture Taxi Records postulierten ‚Culture Pop’ nichts gemein.

Der bekannte Drummer und Produzent Jojo Kuo (u.a. Manu Dibango, Herbie Hancock, Papa Wemba) spielt zum Abschluss den Song “Celebrate“ seines Solo-Debütalbums. Afro-Beat in Reinkultur und gelungener Ausklang des Samplers.

Insgesamt kann mich I Am Somebody Vol. 1 – Festival du film Panafricain überzeugen. Es gibst zwar zwei Totalausfälle (Clara Kessous und Deborah Bellevy) aber die Mehrzahl der Songs macht eindeutig Spaß.



Ingo Andruschkewitsch



Trackliste
1Muna Mingole: Africa4:32
2 Samputu & Ingeli: He Made Us One3:44
3 Aimee Allen: Femme D’Ebene4:25
4 Ngalulu Mabudi: Wamulega4:24
5 Zifa: Mother4:16
6 Clara Kessous: Liberte1:42
7 Mr. Reo: Fanm Ayisien4:12
8 Galaxy: Seifu4:34
9 Taj Weekes & Adawa: For Today4:47
10 A. N. Konda feat. Living Color: I Am Somebody5:57
11 Deborah Bellevy: Ave Maria2:49
12 Joshua Lebofsky: The Briss4:49
13 Stefan Gienger: Eyes Open3:02
14 Jojo Kuo: Celebrate4:39
Besetzung

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