Musik an sich


Reviews
Matt King

Rube


Info
Musikrichtung: Alternate Country-Songwriter / Southern Country Rock

VÖ: 05.02.2008

(Montage Music Group)

Gesamtspielzeit: 38:10

Internet:

http://www.mattking.com


Welcome, welcome one and all, to the greatest show you’ve never saw…
Mit diesen Zeilen beginnt der Opener der brandneuen Scheibe Rube von Matt King. Und wahrlich, eine so überaus frische, ideenreiche und überraschend anders klingende Produktion hört man nicht alle Tage.

Vor etwa zehn Jahren hat Mr. King sein Debüt-Album auf den Markt gebracht, dem zwei Jahre danach noch die Veröffentlichung „Hard Country“ folgte, doch beide Scheiben gingen leider trotz guter Qualität etwas im Strom der boomenden New Country-Szene unter. Damals noch vom Pure Country/Honky Tonk-Sound geprägt, präsentiert sich Matt King heute als eigenständiger, ernstzunehmender Songwriter. Seine Musik schlägt dabei einen Bogen von Outlaw Country über Southern Rock bis hin zu Songwriter-Musik im Alternate Country-Gewand. Ganz neu werden hier die Songs interpretiert, die sich niemals irgendwelchen kommerziellen Zwängen hingeben.

Im Einzelnen:
Der Opener „Shanty Town“ ist am ehesten mit dem Erfolgs-Duo Big&Rich vergleichbar, jedoch sehr viel kantiger, rauer und ungeschliffener – im positiven Sinne. Sprechgesang in der Strophe und dynamitgeladene E-Gitarren im Refrain, die mit Power nicht sparen. Die Gitarren-Hooklines dieser Nummer sind Southern Rock pur - geil!

Der Gitarrensound des zweiten Titels „Cursing the Ohio“ könnte problemlos aus den berühmten Desperado-Ballerfilmen entstammen und der kraftvolle, polternde Rhythmus macht auch diesen etwas unheimlich klingenden Song zum akustischen Erlebnis.
„American Dream“ ist ein absoluter Vorzeige-Titel für herausragende Songwriter-Musik im Stile eines Radney Fosters. Etwas zurückhaltender geht’s hier zur Sache, jedoch bringt auch dieses Stück enorm viel Ausdruck und Überzeugung mit sich.

„Graveyard Shift“ erinnert stark an die alten Bruce Springsteen-Klassiker oder auch an die ruhigeren Nummern eines Mark Knopfler. Überaus gefühlvoll und melancholisch geht der gute Matt hier an die Sache, was von den glockenklaren E-Gitarren wunderschön untermalt wird.
Staubigen Outlaw Country präsentiert uns Mr. King bei “Eden’s Apple”. Vergleichbar ist dieser düstere, kraftvolle Song mit der Musik von Montgomery Gentry oder Travis Tritt. Allerdings auch hier wieder viel eigenständiger, da härter und ungeschliffener arrangiert. „Hell’s Kitchen“ würde danach dann stilistisch wieder hervorragend auf ein Steve Earle-Album der frühen 90er Jahre passen.

Jeder einzelne Song dieser überraschend frischen und sehr eigenständigen Produktion ist gespickt mit Überraschungsmomenten und Ideenreichtum. Langeweile und Durchschnitts-Melodien sind auf diesem Meisterwerk keine Sekunde anzutreffen. Natürlich präsentiert Matt King seine aktuellen Titel, die übrigens alle aus seiner Feder stammen, hier musikalisch auf ganz neue Weise und geht dabei sogar experimentierfreudig zu Werke. Kleine elektronische Spielereien und Drumcomputer, wie bei Track 11 zu hören, sind hier schon mal mit von der Partie. Aber genau diese Kleinigkeiten und die Liebe zum Detail machen diesen Silberling zur absoluten Ausnahme-Scheibe.

Fazit:
Für Country-Puristen wird diese CD sicherlich keine Offenbarung darstellen, jedoch werden alle die, die offen für Neues in der Szene sind und Richtung Alternate Country und Songwriter-Musik schielen, mit Sicherheit Begeisterung an diesem ausgefallenen Album finden. Auch Fans der rockigen Steve Earle-Scheiben wie „Copperhead Road“ oder „The hard way“ werden mit diesem Werk von Matt King sehr gut bedient sein. Rube ist eine von diesen seltenen Scheiben, die man wieder und wieder hören kann, ohne dass dabei eine Spur Langeweile aufkommt, ganz im Gegenteil, dieses Werk steigert seine Faszination mit jeder neuen Runde im CD-Player.



Frank Halbig



Trackliste
1Shanty Town2:59
2 Cursing the Ohio2:41
3 Prelude to Apathy0:44
4 American Dream3:40
5 The Mountain4:08
6 Graveyard Shift3:49
7 Silvertone2:24
8 Rabbit’s Foot3:21
9 Eden’s Apple4:39
10 Hell’s Kitchen3:02
11 Bristol3:24
12 Waiting at the Bottom3:19

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>