Musik an sich


Reviews
Leandra

Metamorphine


Info
Musikrichtung: Elektro Gothik / Wave

VÖ: 22.02.2008

(Ewave Records / Drakkar)

Gesamtspielzeit: 54:23

Internet:

http://www.leandrasphere.de
http://www.myspace.com/leandrasphere



Nach dem Lesen des Infos zu Leandras Solodebüt Metamorphine rechnete ich mit einem überwiegend klassisch klingendem Piano und Klavier Album. Schließlich wird hier in erster Linie über die klassische Klavierausbildung der Keyboarderin von Jesus on Extasy (hier unter dem Namen Ophelia Dax) gesprochen. In einem Nebensatz wird auch noch Ihre erotische Ausstrahlung angesprochen, diese ist wohl eine wichtige Komponente der sehr stark auf die Gothikerotik setzenden Band und ist der Weißrussin auch absolut nicht abzusprechen, wie auch das sehr erotische Covermotiv beweist.

Die ersten Klänge vom Eröffnungsstück "Noisy Awareness" sind dann auch dunkles Piano, jedoch mischen sich schnell dunkle Soundlandschaften und schleppende Rhythmusprogrammierungen dazu. Und diese bestimmen dann auch das ganze Album. Es blubbert und brodelt unheimlich, sehr mächtige und kalte Keyboards kreieren eine Dark Wave Atmosphäre vom Feinsten, wie man sie lange schon nicht mehr gehört hat. Diese sind mal etwas schneller "Lie to me" mal sehr langsam und kalt wie der Nordpol "The Art of Dreaming" angelegt. Manchmal mischen sich leise Gitarren dazu, mal andere Stimmen, im Großen und Ganzen baut das Album jedoch eine gleichzeitig kalt wirkende, jedoch trotzdem angenehm hörbare, dunkle Stimmung auf. Dies liegt an der interessanten Programmierung der Sounds, aber in erster Linie auch an der angenehmen, mal traurig mal lakonisch wirkenden Stimme Leandras. Diese erinnert mal an eine etwas tiefere Björk "Coloured" könnte mit seiner Programmierung, den schleppenden, vertrackten Sounds und den Spielereien mit der Stimme auf jedes frühe Björk-Werk passen), ist ansonsten sehr eigenständig und transportiert die Dunkelheit und Kälte der meisten Stücke hervorragend.

Metamorphine ist tief im Gothik / Wave der späten Achtziger verwurzelt, ohne altbacken oder abgekupfert zu klingen. Dies gelingt durch das intelligente Einsetzen moderner Möglichkeiten, wie zum Beispiel das doomige, eiskalte "Waked Eyes" beweist. Dunkle Keyboards, zerrissene Scratch Elemente, blubbernde Elektronik und dazu verhallende, gesprochene Texte. Und immer, wenn die dunklen Keyboards wieder einsetzen, läuft einem eine Gänsehaut den Rücken hinab. Ein Klang gewordener Alptraum.

Fazit: Wave und Gothik Fans müssen hier zugreifen. Schon lange habe ich kein Album dieses Genres mehr zu hören bekommen, das die Erwartungen so gut erfüllt, ohne abgeschmackt, nachgemacht oder sogar peinlich zu klingen. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die noch sehr junge Leandra bewegen wird, nach diesem Einstand stehen ihr eine Menge Möglichkeiten offen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Noisy Awareness4:33
2 Lie to me5:49
3 The Art of Dreaming5:11
4 Coloured6:11
5 Naked Eyes4:31
6 Angledaemon3:53
7 Tyberi Folla3:48
8 Son of Venus (Dnny´s Song)4:23
9 Lullaby5:08
10 Pi5:21
11 Inverted Mirrors of Decay5:35
Besetzung

Leandra: Stimme, Gesang, Keyboards, Klavier, Programme
Oli Schmidt: Gitarre, Programme

Gäste:
Sver Friedrich: Gesang auf Lied 3
Daniel Schulz: Gitarre auf Lied 3
Chai Deversaux: Gitarre auf Lied 9


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>