Musik an sich


Reviews
Naildown

Dreamcrusher


Info
Musikrichtung: (Melodic Death) Metal

VÖ: 04.05.2007

(Spinefarm Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 42:13

Internet:

http://www.naildownrock.com


Irgendwas muss doch im finnischen Wasser sein. Oder woran liegt es, dass es dort fast mehr Bands als Einwohner gibt? Da sich viele der Mucker auch noch an allzu offensichtlichen Vorbildern orientieren, muss man sich heute schon etwas einfallen lassen um aus dieser Masse herauszustechen. Dass dies nicht allen gelingt, liegt auf der Hand. Naildown waren mit ihrem Debütalbum World domination im Jahre 2005 eine dieser Kandidaten. Bediente man sich dort schon fast zu sehr (wie viele andere Kapellen übrigens auch) an der üblichen Children of Bodom/In Flames/Soilwork-Kopiervorlage, wenn auch das Ergebnis wirklich nicht schlecht war. Dass dies auf Dauer in eine Sackgasse führen würde, war sich die Band offensichtlich bewusst. Und hier kommt der Nachfolger Dreamcrusher ins Spiel.

Und tatsächlich bewegen sich Naildown jetzt ein wenig aus der Ecke reiner Kopisten weg. Neben den üblichen Melodic Death-Zutaten, Growl- und Clean-Wechselgesang (hält sich ziemlich die Waage auf dieser CD), sowie kleinen atmosphärische Keyboardspielereien, gesellen sich auch ein paar radikalere Parts aus der Devin Townsend-Riffschule. Dies alles packte der Fünfer in seine Songs und schmeckte diese noch mit ein bisschen Chaos ab. Klingt soweit ja nicht schlecht, nur leider fehlt den einzelnen Tracks manchmal ein wenig die durchgehende Linie, was den Einstieg in Dreamcrusher ein wenig zäh gestaltet. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lässt sich das Haupthaar allerdings zu den kräftigen Riffs schütteln und die zahlreichen Hooks mitbrüllen, wovon es einige (wenn auch nicht besonders originelle) gibt. Die Qualität der Songs bewegt sich auf ziemlich gleich bleibendem Niveau mit keinen Ausreißern nach unten und ein paar Glanzpunkten in der oberen Region. Dies wären z.B. das rockige „Like I’d care“ oder das trotz dreisten Panter-Klaus ziemlich starke „The new wave“.

Spielerisch lassen Naildown nichts anbrennen und zeigen, dass sie ordentlich etwas auf der Pfanne haben. Besonders Drummer Janne Jukarainen kann einige Akzente setzen. Und auch an den sechs Saiten wird ordentlich Gas gegeben und so manch halsbrecherische Passage mit eingeflochten. Nicht ganz so perfekt ist dagegen der Gesang von Daniel Freyberg, dem in den sehr häufig vorkommenden klaren Passagen ein wenig die Eier fehlen. Ebenfalls ein wenig Druck mehr könnte der Sound vertragen. Zwar klar und modern, dafür aber etwas steril von Jacob Hansen abgemischt. Da fragt man sich mit der Zeit (wie bei vielen anderen Alben dieser Tage übrigens auch), warum Heavy Metal heutzutage nicht mehr einfach ein wenig wehtun darf. Feinschliff ist ja schön und gut, aber in Zukunft bitte nicht noch mehr auf Kosten der Radikalität. Aber ich schweife ab.

Zusammenfassend ein nicht gerade unangenehmes, phasenweise sogar richtig geiles, Album. Zwar fehlt dem Metal-Hybrid Naildown ein wenig die eigene Note, aber man ist auf dem richtigen Weg. Und wenn sich die Jungs beim nächsten Mal wieder so steigern wie von Album 1 zu Nr. 2 und zusätzlich den verbreiteten Plastikmuff abschütteln, dürfte ihnen der Durchbruch sicher bald gelingen.



Mario Karl



Trackliste
1Dreamcrusher4:52
2Judgement ride3:59
3Lame4:38
4P.I.B.4:56
5Silent fall4:07
6Like I'd care3:43
7Deep under the stones6:45
8Save your breath4:21
9The new wave4:47
Besetzung

Daniel Freyberg: vocals, guitar
Asko Sartanen: guitar
Jarmo Puikkonen: keys
Matti Hämäläinen: bass
Janne Jukarainen: drums


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>