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Collarbone

The back of beyond


Info
Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ: 04.05.2007

(Ranch Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 36:48

Internet:

http://www.collarbone.org


Für so manche Garagenkapelle führte der Weg zum Weltruhm über den einen oder anderen Talentwettbewerb. Das war auch bei den Finnen Collarbone nicht anders. Aber diese machten nicht nur mit, sondern nahmen beim landesweit größten Band-Wettkampf gleich die Siegertrophäe mit nach Hause. Kein Wunder, dass die vier Jungs umgehend von einem Label (in diesem Fall das Spinefarm-Sublabel Ranch) unter seine Fittiche genommen wurde um das Debütalbum namens The back of beyond einzuzimmern.

Bei der Länderangabe „Finnland“ erwartet man meistens entweder melodiös metallisches wie Children of Bodom und Sonata Arctica, etwas gotisch angehauchtes wie Sentenced und HIM oder gleich etwas ganz Verrücktes á la Waltari. Aber Collarbone kommen aus einer ganz anderen Ecke. Die Band widmet sich komplett Alternative Rock amerikanischer Prägung, der heutzutage allerdings weniger alternativ als mainstreamig klingt. Irgendwie zwischen neueren Papa Roach, Jimmy Eat World und anderen Chart- und Rockradioabonenten. Die Jungs verstehen ihr Handwerk schon erstaunlich gut und schütteln sich im Laufe der CD so einige leicht konsumierbare und spaßfördernde Hits aus dem Ärmel, auch wenn längst nicht alle Songs das Prädikat „besonders wertvoll“ verdienen. So wird z.B. der ansonsten recht gute Opener „Seafarer’s song“ durch reichlich deplatzierte Emo-Screams (*) versaut. Dafür entschädigen allerdings andere Rocker wie das schmissige „Tarantula“, das melodiöse „Wither“ oder die Single „The last call“. Meistens bewegt man sich im gemütlichen Midtempo. Dabei wünscht man sich mit der Zeit, dass Collarbone öfter mal die Keule wie bei „Clearance“ (Anspieltip!) schwingen würden.

Ziemlich kräftig produziert wurde The back of beyond von Jonas Olsson, der in letzter Zeit auch schon Disco Ensemble und Callisto unter die Arme griff. Und wie diesen beiden, muss man auch Collarbone bescheinigen, dass ihnen ebenfalls ein überdurchschnittliches Album gelungen ist, welches bei der jüngeren Bevölkerung so manche offene Tür einrennen dürfte, im Endeffekt aber etwas zu gewöhnlich für die Champions League daherkommt. Eben kein Überflieger, aber dafür wird bewiesen, dass man nicht unbedingt Amerikaner sein muss um derartigen Sound rüberzubringen.


(*) Quasi das musikalische Äquivalent zum Arschgeweih. Jeder denkt es sei cool, klingt aber einfach viel zu blöd und aufgesetzt und verfehlt so seine Wirkung.



Mario Karl



Trackliste
1Seafarer’s song2:58
2Up north3:24
3Tarantula4:01
4Four walls3:19
5The last call3:04
6Nightlight3:16
7Wither3:25
8The sweetness3:42
9Clearance2:41
10Petite physique3:05
11Ghost of you3:47
Besetzung

Thomas Kirjonen (v)
Janne Suominen (g)
Matti Piippomem (b)
Janne Sivunen (dr)


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