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Delays

You see Colours


Info
Musikrichtung: Indie

VÖ: 10.03.2006

(Rough Trade)


Mit You see colours kommt das zweite Album der Delays aus Southhampton, England auf den Markt. Die Brüder Greg und Aaron Gilbert, die auch für alle Kompositionen verantwortlich sind, und ihre Mitstreiter Rowly sowie Colin Fox werden im Königreich schon als die große neue Pophoffnung aus dem Indiesektor gefeiert.

Ihr erstes Album Faded Seaside Glamour und insgesamt bisher sechs Singles kamen allesamt in die britischen Independent Charts. Und das verwundert eigentlich nicht. Denn die vier Briten bieten Hochglanzpop mit Rockelementen und zündenden Melodien. Dazu gesellen sich wirklich hübsche Harmoniegesänge (z. B. in der aktuellen Single “Valentine“) und gute Arrangements. Die Songs schwanken zwischen ohrwurmträchtigen Uptempo Pop (“Valentine“, “You and me“) oder auch mal Midtemposongs wie das schön ausgearbeitete “This Town Religion“. Hier dürfen die Gitarren auch mal etwas weiter in den Vordergrund, doch darf auch hier der über die ganze Scheibe dominierende, voll ausproduzierte Breitwandpop fehlen. Das bedeutet mächtige Programme im Hintergrund, große Keyboardflächen, elektronische Streicher und alles auf Hochglanz produziert.

Und damit sind wir auch schon beim Minuspunkt der Scheibe. Sie wirkt überproduziert. Die eigentlich guten Gitarren und Melodien verschwinden häufig in der großen Produktion im Hintergrund, und somit fehlen sämtliche Ecken und Kanten. Das ganze Album wirkt hymnisch, die Gesangsspuren wurden sehr gut produziert, allerdings in sehr hohen Tonlagen, was auf ganzer Länge schon mal etwas nervig wirkt. Ich habe zum Beispiel das Booklet dreimal abgesucht, um die Sängerin zu finden, aber es gibt keine, nur damit ihr eine Ahnung von der Höhe des Gesanges in einigen Stücken bekommt. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass die Jungs nicht singen können, ganz im Gegenteil, aber jedermanns Sache ist das sicherlich nicht.

Die aufwendige Produktion sieht man auch dem schön gestalten Hochglanz Booklet an, das man kreuzförmig öffnen kann, schöne Bilder zeigt, aber leider wenig Information und auch keine Texte zu lesen sind. You see colours wird ein erfolgreiches Album werden, da bin ich mir sicher. Spannend wird es sein, wie die Band sich entwickelt, denn unter der Produktion stecken viele schöne Iden, beatleseke Momente oder auch mal härtere Rockpassagen. Wenn die Jungs sich weiter profilieren und vielleicht auch mal mehr Mut zu weniger Produktion und mehr Ecken und Kannten zeigen, könnte hier eine Große Karriere in den Startlöchern stehen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1You and me
2Valentine
3This Towns Relligion
4Sink Like a stone
5Too much in Your life
6Winter´s memory of summer
7Given time
8Hide away
9Lillian
10Out of nowhere
11Waste of space

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