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Reviews
Tschaikowsky, P.I. (Järvi)

Symphonie Nr. 5


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 24.02.2005

BIS / Klassik Center Kassel (SACD (AD: 2002, 2004) / Best.Nr. BIS-SACD-1408)

Gesamtspielzeit: 74:59

Internet:

BIS

Neeme Järvi



PRACHTVOLLER SOUND DER ALTEN SCHULE

Die Reihe der Einspielungen mit Tschaikowskys Symphonien unter Neeme Järvi wird nach den Nummern 6 und 1 (siehe hierzu Rezension) mit der populären, teils dämonisch-wilden fünften Symphonie fortgesetzt. Diesmal sei es vorab bemerkt, was diese Aufnahmen so besonders macht: es ist in erster Linie die hervorragende Klangqualität der SACDs. Ein handwerklich meisterhaft produzierter, opulenter und dennoch bis zur kleinsten Flötenstimme transparenter Sound tönt einem hier entgegen, der solch groß besetzte Werke auch im Wohnzimmer zu einem echten Erlebnis werden läßt.
Järvis interpretatorischer Ansatz birgt hingegen weniger Überraschungen. Gerade im Eingangssatz der 5. Symphonie wird klar, dass er ein Romantiker der alten Schule ist. Während er vor allem die Bläser hochdifferenziert führt, bevorzugt er bei den Streichern ein eher unakzentuiertes Dauerlegato. So entsteht teilweise ein etwas schlieriger, verunklarender Eindruck, der gerade dem Schiksalsmotiv und den marschartigen Passagen des ersten Satzes nicht gut zu Gesicht steht. Wahrhaft meisterlich läßt der Dirigent hingegen den kantablen zweiten Satz aufblühen und auch der dritte Teil (Walzer) vermag zu überzeugen. Der zügig vorgetragene Schlußsatz indes könnte durchaus noch mehr Dramatik vertragen, was weniger eine Frage der an sich schön herausgearbeiteten Klangfülle, sondern mehr der Akzentsetzung/Phrasierung ist.

Dass Järvi und seine Gothenburg Symphony Orchestra auch diese durchaus zugespitzter bieten können, erweist sich in der Symphonischen Ballade Der Wojwode, in der Tschaikowsky fast filmmusikalisch die Geschichte jenes Heerführers umsetzt, der aus der Schlacht heimkehrt, seine Frau aber in den Armen eines anderen vorfindet. Die tragische Story gipfelt darin, dass der mit der Rache an der Untreuen beauftragte Diener statt ihrer versehentlich seinen eigenen Herren, nämlich eben jenen Heerführer erschießt. Besonders tiefgründig ist es nicht, wie der Komponist diese Vorlage in Musik setzt, aber wegen der üppigen Instrumentierung durchaus hörenswert.

In dieses eher düster-tragische Gesamtprogramm der SACD will sich das Capriccio Italien thematisch nicht recht einfügen. Man mag es als Zugeständnis an das Publikum werten, dass das Label es für erforderlich hielt, das Album mit diesem unverwüstlichen "Hit" zu ergänzen.
Der Höhepunkt des Albums ist es aber ganz sicherlich nicht, schon weil Järvi von Anfang an das Tempo drosselt und die Streicher wiederum sehr dick auftragen läßt, so dass vom italienisch-leichten Schwung wenig übrigbleibt und das ganze eher deutsch-romantisch daherkommt.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Symphonie Nr. 5 e-moll, op. 64
1 Andante - Allegro con anima 15:33
2 Andante cantabile 13:07
3 Valse 05:58
4 Finale 11:53

5 Der Wojwode, Symphonische Ballade, op. 78 13:00
6 Capriccio Italien, op. 45 15:28
Besetzung

Gothenburg Symphony Orchestra

Ltg. Neeme Järvi


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