Musik an sich


Reviews
AtmOsfear

Inside the Atmosphere


Info
Musikrichtung: Progressive Metal

VÖ: 25.03.2004

(Gecko Records)

Gesamtspielzeit: 75:52

Internet:

www.atmosfear.net


AtmOsfear überzeugen mit einem kompositorischen Konzept, das darauf verzichtet, sich zwischen Melodie und Power zu entscheiden. Es gelingt ihnen wie nur wenigen anderen Prog-Bands, melodische Grundkonzepte kraftvoll zu präsentieren. Daran hat nicht zu letzt die hochernergetische Stimme von Oliver Wulff ihren Anteil, der auch lang gezogene Töne halten kann ohne an Durchsetzungsfähigkeit zu verlieren. Das verleiht gerade solchen Passagen eine Leichtigkeit, an denen andere Bands überanstrengt wirken und schnell an Überzeugungskraft verlieren.

Das Album beginnt standesgemäß mit dem überragenden 9-Zöller “Inside the Atmosphere“, der über eine für Prog-Songs ungewohnten eingängige Hookline verfügt, die man nach spätestens drei Durchläufen kaum noch aus dem Ohr bekommt. Aber natürlich funktioniert das Teil nicht nach dem Strophe-Refrain-Schema. Zahlreiche Breaks leiten längere Passagen ein, in denen es die Keyboards, ruhig und gefühlvoll, aber auch energisch zubeißende Gitarren übernehmen, die Geschichten weiterzuerzählen, die Wulff begonnen hat. Überflüssiges Gefrickel und vernichtende Materialschlachten werden dabei konsequent vermieden. Die Übergänge zurück zum Refrain verlaufen organisch und überzeugend.

Das folgende “Circumcision“ startet danach mit einer überraschend harten und düsteren Gitarre. „Befürchtungen“, dass man nun doch fix auf einen der bereit stehenden Prog-Metal-Züge aufspringt verfliegen glücklicherweise schnell. Das Stück bekommt (Nomen est omen.) bald den Bogen und steigert sich im Mittelteil mit einem herrlich „singenden“ Gitarrensolo.

wenn der achte Track startet, beschleicht mich jedes Mal wieder ein “Kennste doch(?!)”. Aber es ist Wulff und Co gelungen, den Beatles-Klassiker bei völliger Beibehaltung seiner Identität so in die eigene Hand zu nehmen, dass es auch nach dem x-ten Durchlauf mehrere Sekunden dauerte, bis es klickte. Ein Highlight des Albums, das am Ende des Albums nach einer Minute Kunstpause noch einmal als hidden Track in verkürzter Version erscheint.

Wen bei Neo-Prog der Marke Arena manchmal Zweifel und Langeweile beschleichen, sollte in Atmosfear die fast perfekte Lösung finden.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Inside the Atmosphere9:18
2Circumcision6:09
3A Cry of Dismay7:18
4Mysterious6:25
5Feardrops6:24
6Patience7:39
7Thinking progressive6:59
8Eleanor Rigby5:07
9Zephaniah12:02
10There is Love at the End4:00
Besetzung

Oliver Wulff (Voc)
Boris Stepanow (Git)
Stephan Kruse (Keys)
Burkhart Heberle (B)
Olaf Sorgenfrei (Dr)


  << 
Zurück zur Review-Übersicht
  >>