Ein Niedersachse setzt sich Hörner auf. Frank Schäfer erzählt Krachgeschichten




Info
Autor: Frank Schäfer

Titel: Krachgeschichten

Verlag: Zweitausendeins

ISBN: 978-3-96318-104-7

Preis: € 16

224 Seiten


Wäre das hier eine Musik-CD würde man sie wohl als eine Best of bezeichnen. Denn der 1966 in Braunschweig geborene Frank Schäfer tut das, was wir hier in der MAS aus Spaß an der Freude tun, weil man ihm Geld dafür bezahlt. Er ist professioneller Musikjournalist, der als freier Autor z.B. für den Rolling Stone schreibt, aber auch für die Kulturteile von Tageszeitungen, wie die Taz, oder die Neue Zürcher Zeitung. Mit anderen Worten: Er schreibt – anders als z.B. die Autoren in der Rock Hard (in der er auch gelegentlich schreibt) oder der Eclipsed - nicht in erster Linie für ein Szene-Publikum.

Die Krachgeschichten sind wohl so eine Art Zweitverwertung einiger Artikel, die er (oder einE LektorIn) für so herausragend halten, dass sie nun noch einmal zwischen zwei Buchdeckeln auf die Menschheit losgelassen werden.

Ob das für jeden der Artikel gilt, weiß ich nicht. Damit sei auf ein deutliches Manko dieser Edition hingewiesen. Es fehlt jeder Hinweis darauf, wo und wann die jeweiligen Beiträge einmal geschrieben worden sind. Dabei wäre das immer wieder einmal sehr interessant gewesen.

Einige der Artikel sind offenkundig einmal als CD-Reviews oder Konzertberichte geschrieben worden. Andere sind wohl Kolumnen oder ähnliches gewesen, die mehr wollen, als nur eine CD zu besprechen. Sie wollen etwas vom Geist der jeweiligen Szene über die Szene-Grenzen hinaus transportieren hin zu der Leserschaft des jeweiligen Mediums. Und gerade hier wäre es gut gewesen, ob nun ein Metal-Act einem grünalternativen Publikum, den Lesern einer eher konservativen Tageszeitung, oder denen einer tief in den 79ern verwurzelten Musikzeitung nahegebracht werden soll.

Es mag derartigen Vermittlungsbemühungen geschuldet sein, dass vieles, was wohl witzig, ironisch oder einfach humorvoll gemeint war, recht bemüht rüberkommt, und Pointen häufig im Netz hängen bleiben.

Ein Buch nicht ohne Perlen, aber man muss sie etwas suchen.


Norbert von Fransecky



 << 
Zurück zur Artikelübersicht
 >>