Celano - Badenhorst - Baggiani, feat. Wolfert Brederode

Carnet Imaginaire


Info
Musikrichtung: Modern Jazz/Avantgarde

VÖ: 04.03.2022

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 67:49

Internet:

https://cbg-music.com/
https://guillermocelano.com/
http://www.marcosbaggiani.com/
https://www.wolfertbrederode.com/
https://challengerecords.com/


Hinter den Nachnamen der Musiker, Celano - Badenhorst - Baggiani, verbergen sich der Belgier Joachim Badenhorst und die beiden aus Buenos Aires stammenden Musiker Guillermo Celano und Marcos Baggiani. Ihnen zur Seite steht auf der Platte Carnet Imaginaire der niederländische Pianist Wolfert Brederode.

Die grundlegende Idee der Formation um Celano - Badenhorst - Baggiani startete zunächst 2013 im Quartettformat, ehe sich 2016 diese Konstellation, ohne Bassisten, ergab. Im Jahr 2018 erschien das erste Album, "Lily & Marleen". Im Zuge von Tourneen arbeitete man mit mehreren Musikern zusammen, unter anderem eben auch mit Wolfert Brederode, und somit war es wieder ein Quartett, sicher eine gute Entscheidung, so zu beurteilen, wenn man sich die Musik der neuen Einspielung zu Gemüte führt.

"Los Andes", so beginnt es, Celano und Brederode spielen die Melodie, eine Melodie, die mich zurück versetzt in die Siebziger, zur Musik des Labels ECM. Und ich meine, dass der Gitarrist etwas an John Abercrombie erinnert, mit diesem typischen klaren Spiel. Gleichzeitig stelle ich fest, dass die Herkunft der beiden Argentinier sicher auch Spuren hinterlassen hat, in Passagen mit melancholischer Ausrichtung, beispielsweise in der "Hymne A L'amour".

Etwas "aus der Reihe" tanzt der Titelsong, der einerseits durch den Einsatz eines Instruments, dass wie eine Flöte klingt, aber auch Gesang sein könnte, doch - wer singt hier(?) und andererseits durch den stolpernden und vertrackten Rhythmus in Richtung "Tribal Beats" schwebt.

Wie bereits im Trio-Format vorher stört es so gar nicht, dass man ohne einen Bass auskommen muss. In jenen Songs, die rhythmischer sind, wird das gut aufgefangen und bei freier gestalteten Stücken, hier zum Beispiel "Plastic Ocean", benötigt man einen Rhythmusgeber ohnehin nicht, hier fließen die gemeinsamen Beiträge einfach atmosphärisch dahin. Freie Formen der Gestaltung werden in solchen Passagen einfach ausgelotet und experimentellen Klängen freier Raum gelassen, von denen besonders Celano Gebrauch macht.

Und so lebt die Musik von viel spontan erscheinender Gestaltung, von sich neu erfindenden Melodienfolgen, die von schön bis abstrakt alles abdecken. Die Lust zum Entdecken scheint mit Leidenschaft voran getrieben zu werden. Für mich als Hörer sind das kleine Entdeckungsreisen, die stets neue Aspekte bieten und somit sehr unterhaltend sind.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Los Andes (7:04)
2 Latinos (5:45)
3 Carnet Imaginaire (4:04)
4 Hymne A L'amour (5:38)
5 Plastic Ocean (8:43)
6 El Mafioso (4:26)
7 Huge (7:19)
8 Choral Works In Titan (6:28)
9 Peer's Counting Song (4:37)
10 Flower (8:11)
11 Painted Eyebrow (5:29)
Besetzung

Guillermo Celano (electric guitar)
Joachim Badenhorst (clarinet, bass clarinet & tenor saxophone)
Marcos Baggiani (drums)
Wolfert Brederode (piano)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>