Musik an sich


Reviews
The J. Geils Band

House Party live in Germany (CD & DVD)


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 20.02.2015 (1979)

(WDR / Eagle Vision / Universal)

Gesamtspielzeit: Jus' c

Internet:

http://www.jgeils.com


In einer Jubiläumspublikation zum 10. Geburtstag der WDR-Rocknacht wurde die vierte Rocknacht vom 21. April 1979 als der endgültige Durchbruch bezeichnet. Danach waren die Rocknächte in der Regel bereits ausverkauft bevor der WDR bekannt gab, welche Bands spielen würden. Das ist nicht ganz so absonderlich, wie es auf den ersten Blick wirkt. Die Rocknacht hatte einfach ihren eigenen Spirit, und die von den Machern eingeladenen Bands waren (zumindest in Deutschland) oft sowieso nur einem kleinen Insiderkreis bekannt.

Hinterher war das in vielen Fällen ganz anders. Auch die J. Geils Band, die diese vierte Rocknacht eröffnete, war, obwohl bereits 1967 gegründet, zu diesem Zeitpunkt ein No Name in Deutschland. Ein Jahr später war das ganz anders. Die Rocknacht hatte eine Tür geöffnet und Stücke wie „Freeze Frame“ und vor allem „Centerfold“ liefen auch im deutschen Radio rauf und runter.

Diese „deutschen Hits“ können auf House Party live in Germany, dem Livemitschnitt des Rocknacht-Auftritts, logischerweise nicht enthalten sein. Wir erleben eine gute Stunde dreckigsten Rock, dem man seine Wurzeln im Rhythm‘n’Blues und Rock’n’Roll zu jeder Sekunde anmerkt. Mit kaum zu bremsender Energie toben die sechs Amis über die Bühne der Grugahalle. Und wie das Ganze rüber kam, kann man sich ein Stück weit denken, wenn man sieht, dass im Wikipedia-Artikel kein Foto vom Namensgeber der Band erscheint, sondern eins von Richard Salwitz, aka Big Dick, der bei J. Geils ausschließlich für die Mundharmonika zuständig war.

Die 70er Jahre waren das Jahrzehnt musikalischer Vielfältigkeit. Bands, die wie viele Sub-Genre Bands heute, nur über ein einziges Stück verfügen, das mit minimalen Veränderung unter immer neuen Namen dargeboten wird, hätten damals sofort einpacken können. Und so gibt es bei der J. Geils Band auf der einen Seite druckvolle Powernummern, die von Harp, Piano und/oder Gitarre vorangetrieben werden. Ein Highlight dabei ist das wilde Instrumental „Whammer Jammer“.

Aber mit „Sanctuary“ ist auch ein Midtempodrama am Start. „Give it ot me” beginnt als Reggae und löst sich dann in ein typisches 70er Jahre Gejamme auf. „Where did our Love go” lädt relaxt zum Mitklatschen ein. „Wild Man” ist eine druckvolle Stadionhymne und „Teresa“ eine gelungene vom ruhigen Flügel eingeleitete Ballade.

Aufnahmen wie diese sind die Grundlage für die oft zu hörende Ansicht, dass früher eben doch alles besser war.

CD und DVD haben eine identische Playlist.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Jus' can't stop me 3:49
2 I could hurt you 3:56
3 Sanctuary 3:56
4 One last Kiss 4:38
5 Teresa 3:47
6 Nightmares 1:15
7 Wild Man 5:17
8 Looking for a Love 4:31
9 Give it to me 5:26
10 Whammer Jammer 2:49
11 Ain't Nothing but a House Party 5:43
12 Where did our Love go 4:01
13 Pack Fair and Square 2:16
14 First I look at the Purse 6:59
Besetzung

Peter Wolf (Voc)
Seth Justman (Keys, Voc)
Richard Salwitz (Mundharmonika)
J. Geils (Git)
Daniel Klein (B)
Stephen Bladd (Dr, Voc)



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