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Krokus

Long Stick Goes Boom (Live From Da House Of Rust)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 21.03.2014

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 70:25

Internet:

http://www.krokusonline.com


Mich persönlich hat es sehr gefreut, dass die Schweizer über ihren Schatten springen und große Teile der legendären Krokus-Besetzung wieder zurück auf die Bühnen bringen. Die beiden Alben Hoodoo und Dirty Dynamite gefallen mir beide sehr gut und auch der Auftritt auf dem Bang Your Head Festival 2010 hat mir sehr gut gefallen.Von daher war ich auf das neue Livealbum der Eidgenossen sehr gespannt. Vor allem auch, da man mit Mandy Meyer einen dritten Gitarristen mit an Bord geholt hat und nun in alter Lynyrd Skynyrd-Tradition abrocken kann.

Aufgenommen wurde das Livealbum am 30. August 2013 in der Heimatstadt der Schweizer, in Solothurn im „House Of Rust“ vor enthusiastischen Schweizer Fans. Da ja der Prophet im eigenen Lande bekanntlich nicht besonders viel gilt ist es umso schöner, dass Krokus von ihren Fans von Beginn an begeistert empfangen und angefeuert werden. Der Opener „Long Stick Goes Boom“ könnte passender nicht sein und von Beginn an präsentiert sich die Truppe in absoluter Topform. Diesmal ist sogar während des Songs ein kleiner Teil von dem legendären Song „Pinball Wizard“ der unsterblichen The Who zu hören. Kommt cool und zeigt, dass die Jungs selbst auch immer noch Fans geblieben sind. Marc Storace tönt kratzig und kräftig wie immer und lässt höchstens in den ganz hohen Tönen ein paar Schwächen vermissen. Das trage ich ihm aber angesichts seiner mittlerweile 62 Jahre keinesfalls nach.

Das Livealbum überzeugt durch einen ausgezeichneten Sound und eine coole Liveatmosphäre. Hier hat man wirklich das Gefühl, bei dem Konzert dabei gewesen zu sein. Chris von Rohr, der das Album produzierte, hat einen tollen Job gemacht. Was ich super finde: Die neuen Songs fügen sich problemlos zwischen die alten Klassiker. Dies kann man am besten bei dem Medley „Rock City/Betta Than Sex/Dög Song“ hören.

Chris von Rohr und Flavio Mezzodi bilden ein hervorragendes Rhythmusgespann und feuern aus allen Rohren. Das klingt zackig, das rummst - und macht einfach nur wahnsinnig viel Spaß. Das Gitarren-Trio um Mandy Meyer, Mark Kohler und dem unvergleichlichen Fernando von Arb liefert eine absolute Meisterleistung ab und ist in diesem Sektor wohl nicht zu toppen. Sehr sympathisch finde ich auch, dass sie den Song Hellraiser bringen. Bei diesem Album war von der klassischen Besetzung nur Marc Storace dabei. Bei vielen Bands ist dies dann eine Garantie, dass diese Songs nicht gespielt werden - siehe Deep Purple mit Songs von David Coverdale! Leider sieht man nicht, wie sie sich die Gitarrenarbeit aufgeteilt haben.

Kurzum, das Live-Album bietet alles, was man von einem Krokus-Konzert erwartet: Klassiker satt, coole Rock n Roll-Songs, Atmosphäre und unsterbliche Hymnen wie die Gänsehaut-Granate „Screaming In The Night“. Aber das große Manko: Warum denn kein Doppelalbum? Bei der Masse an Scheiben, die Krokus produziert haben, dürfte es nicht an Songmaterial fehlen, oder? Außerdem wäre es sicher möglich gewesen, eine DVD zu produzieren und als Box-Set zu verkaufen.



Stefan Graßl



Trackliste
1Long Stick Goes Boom
2 Hallelujah Rock n Roll
3 Go Baby Go
4 American Woman
5 Tokio Nights
6 Fire
7 Rock City / Betta Than Sex / Dög Song
8 Screaming In The Night
9 Hellraiser
10 Bedside Radio
11 Easy Rocker
12 Heatstrokes
13 Live For The Action
14 Hoodoo Woman
Besetzung

Marc Storace (Gesang)
Chris von Rohr (Bass, Background-Gesang)
Fernando von Arb (Gitarre, Background-Gesang)
Mark Kohler (Gitarre)
Mandy Meyer (Gitarre)
Flavio Mezzodi (Schlagzeug)


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