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Stryper

Second Coming


Info
Musikrichtung: Melodic Metal

VÖ: 22.03.2013

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 69:27

Internet:

http://www.stryper.com


Vor einiger Zeit habe ich mich breit schlagen lassen, etwas zu tun, was ich bis dahin abgelehnt habe – CDs auf der Basis von Downloads oder Streams zu besprechen. Unter bestimmten Bedingungen tue ich das mittlerweile – und habe dann gelegentlich Probleme. Wie z.B. in diesem Fall. Was dazu führt, dass ich auf eine Punktwertung verzichte.

Stryper sind ein echter Klassiker und haben in bestimmter Weise Musikgeschichte geschrieben. Christliche Rock- und Pop-Bands hat es auch vor ihnen gegeben, aber in der Regel hechelten sie den „weltlichen“ Vorbildern stilistisch einige Jahre hinterher. Heute gibt es, wenn sich ein neuer Musikstil etabliert, fast sofort auch den einen oder anderen Act, der die neuen Klänge nutzt, um die Botschaft von Jesus Christus unters Volk zu bringen.

Als sich Stryper in den 80ern in der Lage zeigten, optisch und akustisch mit den Heroen der Zeit von Bon Jovi bis sonst wohin auf Augenhöhe zu konkurrieren, war das dagegen eine Sensation. Wenn sich die Soldiers under Command auf dem Cover der gleichnamigen CD mit Van und MPs abbilden ließen, oder auf der CD To Hell with the Devil weiße Engel einen schwarzgeflügelten Engel in einen Vulkan stießen, wurden den umgedrehten Kreuzen sozusagen eine zweite 180° Drehung verpasst – der Feind mit seinen eigenen Waffen geschlagen.

Second Coming ist keine einfache Best of. Zum einen haben Michael Sweet und Co ihre Klassiker noch einmal neu eingespielt. Ich weiß nicht, ob das am mp3 Format liegt, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das nötig war. Groß scheinen mir die Unterschiede zwischen einst und jetzt nicht zu sein.
Zum anderen wurde nur ein sehr begrenzter Ausschnitt des Backkatlogs ausgewählt. Mit Ausnahme von zwei brandneuen Nummern am Ende des Albums, stammen sämtliche Stücke von der Debüt-EP The yellow and black Attack, sowie den beiden bereits erwähnten Klassikern Soldiers under Command und To Hell with the Devil. Nachfolger wie In God we trust und vor allem das wesentlich härtere Against the Law wurden nicht berücksichtigt.

Und so findet sich hier der Mix der frühen Jahre. Es gibt knackige Heavy Metal Rocker, schöne Hymnen, die eine oder andere gelungene Ballade, aber auch einige Stücke, die dem Schmalz und Schnulz doch wirklich erheblich zu nahe stehen.

Mein Verzicht auf die Punkte begründet sich nicht zuletzt darin, dass gerade bei Best of Compilations und Re-Releases die äußere Form noch einmal wichtiger für die Bewertung ist, als für ein Album, das neues Material zur Beurteilung liefert.
Da ich aber nun überhaupt nicht weiß, ob wir es bei Second Coming mit einer lieblosen Zusammenstoppelung alter Karamellen zur Versilberung des Backkatalogs, oder einem schicken Digi-Pack mit einem informativen Blick auf die frühen Jahre der Band, schönen Fotos und einer Begründung der Auswahl handelt, ist so ziemlich jede Bewertung zwischen 12 und 16 Punkten möglich.

Noch ein Wort zu den beiden neuen Stücken. Während „Blackened“ ein typischer, etwas druckvoller produzierter Stryper Track ist, kommt „Bleeding from the Inside out“ zumindest zu Beginn deutlich moderner rüber. Durchaus eine Basis, auf der wirklich neues Stryper-Material interessant werden könnte.

Norbert von Fransecky



Trackliste
1Loud n' clear 3:53
2 Loving you 4:37
3 Soldiers under Command 5:19
4 Makes me wanna sing 2:57
5 First Love 5:33
6 The Rock that makes me roll 5:04
7 Reach out 5:36
8 Surrender 4:28
9 To Hell with the Devil 4:15
10 Calling on you 3:49
11 Free 3:49
12 The Way 3:45
13 Sing along Song 4:32
14 More than a Man 4:44
15 Bleeding from the Inside out (Neu) 3:51
16 Blackened (Neu) 3:15
Besetzung

Michael Sweet (Lead Voc, Lead Git)
Robert Sweet (Dr)
Timothy Gaines (B / Voc)
Oz Fox (Lead Guitar / Voc)


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